Full text: Württembergisches Realienbuch

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der inneren Belegnng verbunden ist. Man ladet die Flasche am leichtesten, indem 
man von der Elektrisiermaschine Funken auf die Metallkugel überspringen läßt 
(auch mit dem Elektrophor kann die Ladung geschehen). Die Flasche wird mit 
der Hand gehalten, um die äußere Belegung leitend mit dem Boden zu verbinden 
(in Fig. 43 ruht die Flasche aus einem Tisch). Durch die Elektrisiermaschine wird 
die innere Belegung der Flasche 4- elektrisch. Diese -(- Elektrizität wirkt durch die 
Glaswand verteilend auf die äußere Belegung; die — Elektrizität derselben wird 
angezogen, die + Elektrizität wird abgestoßen und entweicht in den Erdboden. Der 
Metallknopf und die ganze innere Belegung ist also -s- elektrisch, die äußere Be¬ 
legung — elektrisch. — Die Entladung der Flasche geschieht dadurch, daß man sie 
mit der einen Hand festhält und mit der andern den Metallknopf berührt. Nun 
vereinigen sich die beiden getrennten Elektrizitäten; wir sehen einen hellen Funken, ver¬ 
nehmen einen kräftigen Knall und empfinden im Handgelenk eine schmerzhafte Zuckung. 
6. Die Elektrisiermaschine. Ausströmen der Elektrizität aus Spitzen. 
Die Elektrisiermaschine (Fig. 44) be¬ 
steht aus der Glasscheibe, dem Reib¬ 
zeug und dem Konduktor oder An¬ 
sammler. Die Glasscheibe (8) ruht 
auf einer gläsernen Achse und kann 
durch eine Kurbel gedreht werden. 
Das Reibzeug (R) besteht aus zwei 
Lederkissen, die mit Amalgam über¬ 
strichen sind. Der Konduktor (0) 
ist eine ans einem gläsernen Fuße 
ruhende hohle Messingkugel; er ist 
mit Metallspitzen (A), die rechts und links von der Glasscheibe angebracht 
sind, leitend verbunden. 
Drehen wir die Scheibe, so wird sie durch Reibung elektrisch (die gleich¬ 
zeitig entstehende — Elektrizität des Reibzeugs sammelt sich auf einem zweiten Kon¬ 
duktor ses und wird durch eine Kette zur Erde abgeleitet). Die -s- Elektrizität 
scheint von den Metallspitzen aufgesaugt und dem Konduktor zugeführt zu werden. 
Denn die Scheibe ist, wenn sie an den Metallspitzen vorbeigekommen ist, wieder ganz 
oder nahezu unelektrisch, während der anfangs unelektrische Konduktor -fi elektrisch 
geworden ist. In Wahrheit ist aber eine Überleitung der Elektrizität durch die 
Spitzen nicht möglich, weil diese die Glasscheibe nicht berühren. Vielmehr findet 
von der Scheibe aus eine elektrische Verteilung in den Spitzen und dem Konduktor 
statt. Die -s-Elektrizität wird in den Konduktor abgestoßen; die ungleichnamige 
(—) Elektrizität wird angezogen, strömt sogar durch die Spitzen aus und vereinigt 
sich mit der Glaselektrizität. Die Scheibe wird dadurch wieder unelektrisch. Weil 
aber durch fortgesetzte Drehung der Scheibe immer neue -s- Elektrizität erregt wird, 
wiederholt sich auch der Vorgang der elektrischen Verteilung und das Ausströmen 
der angezogenen — Elektrizität durch die Spitzen. Wir merken uns: Aus Spitzen 
strömt die Elektrizität aus. 
7. Zweite Aufgabe des Blitzableiters: er soll das Einschlagen des 
Blitzes möglichst verhüten (Fig. 43). Eine über ein Gebäude hinziehende
	        
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