Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

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Delphin, der Walisisch. Der Wallfisch ist das größte Säuge¬ 
thier, denn 80 Elephanten machen erst einen Walisisch aus; er ist 
22 bis 25™ lang und bis 2000 Centner schwer. 
Wegen des großen Nutzens, den der Walisisch durch seinen Thran 
und sein Fisch Lein gewährt, ist der Fang desselben seit Jahrhunderten 
oon verschiedenen Völkern mit großem Eifer betrieben worden. Vom 
11. bis 14. Jahrhundert betrieben ihn besonders die Basken (aus 
Spanien). Darauf kam er in die Hände der Holländer, die ihn 
im 17. Jahrhundert zu einer solchen Blüthe brachten, daß sie in einem 
Jahre 300 Schiffe mit 18,000 Matrosen ausschickten und aus Spitz¬ 
bergen eine besondere Niederlassung zur Betreibung dieses wichtigen 
Industriezweiges gründeten. Gegenwärtig wird der Fang dieses Thieres 
im hohen Norden hauptsächlich von den Engländern betrieben, doch 
gehen jährlich auch einige Schiffe von Frankreich, Hamburg, Bremen, 
Altona, Glückstadt, Holstein und Schleswig, Hannover, Ro¬ 
stock und Stettin auf den Wallfischfang. Die Schiffe, jedes ungefähr 
mit 50 Mann besetzt, laufen im Frühjahre aus und konimen im August 
und September zurück. So lange der Fang noch ergiebiger war, er¬ 
legte ein Schiff auf einer solchen Fahrt nach Spitzbergen 8 Wallfische. 
Die Ergiebigkeit ist jedoch nicht in allen Jahren gleich. Jetzt rechnet 
man es gewöhnlich schon für ein glückliches Jahr, wenn auf einer Fahrt 
drei Wallsische erlegt werden. 
Sind die Schiffe in den Gegenden, wo sich Wallfische aufhalten, 
angekommen, so muß Tag und Nacht die größte Wachsamkeit beobachtet 
werden. Die Böte werden an den Seiten des Schiffes ausgehängt, 
um zu augenblicklicher Benutzung bereit zu sein. Gestattet es der Stand 
des Meeres, so wird auch wohl sofort ein Boot ausgefetzt, bemannt und 
ins Schlepptau genommen. Sobald sich ein Wallfisch wahrnehmen 
läßt, wird sogleich das Zeichen zum Aufbrechen gegeben: ein Wall! ein 
Wall! ruft die Wache, und sogleich setzt sich ein Boot in Bewegung, 
und andere folgen ihm in größter Eile und unter großem Allarm. Man 
nähert sich dem Ungeheuer, der Chef lenkt das Boot, der Harpu- 
nirer schwingt seine schlanke, leichte Waffe, aus Befehl des Chefs 
durchschneidet sie die Luft und trifft das Thier. Dieses schlägt furchtbar 
mit seinem Schwänze umher, und wehe dem Fahrzeuge, das von ihm 
getroffen wird, denn es wird unfehlbar von ihm zerschmettert. Mit 
ungeheurer Schnelligkeit fliegt der Wallfisch, hinter sich her die Sieger¬ 
barke schleppend; denn an der Harpune war ja jenes Tau befestigt, 
das nun dem Boote als Schlepptau dient. Abwechselnd taucht der 
Wallfisch und steigt wieder in die Höhe, bis er endlich erschöpft noch 
einmal aufsteigt, um zum letzten Male Luft zu schöpfen. Dieser Zeit¬ 
punkt ist es, wo der Chef das Hintertheil des Bootes an die Brust 
des Thieres anlegen läßt und das blutige Schauspiel dadurch beende:, 
daß er eine lange vierschneidige Lanze in die Lungen stößt. Dieser 
Stoß muß aber tief und schnell geschehen; denn die letzten Todes- 
zucknngen find nicht weniger zu fürchten bei einem solchen Thierkoloffe^
	        
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