Full text: [Teil 1 = 2. Vorschulklasse, 2. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 1 = 2. Vorschulklasse, 2. Schuljahr, [Schülerband])

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204. Gesundheit ist ein großer Schatz. 
1. Kunz ging einmal über Land und kam matt und verdrossen bei 
einem Wirtshause an. hier bestellte er sich einen Krug Vier und ein 
Ztück schwarzes Brot. Lr war unzufrieden, daß er seine Reise zu Huß 
machen mußte und dabei nichts Besseres bezahlen konnte. 
Kurz daraus kam ein schöner wagen gerollt, in dem ein reicher 
Mann saß, der sich ein Stücf kalten Braten und eine hasche wein 
reichen ließ. Das verzehrte er in seinem wagen. Kunz sah ihm neidisch 
zu und dachte: „wer es doch auch so hätte!" Der Reiche merkte es 
und sagte zu ihm: „hättest du wohl Lust, mit mir zu tauschen?" „Das 
versteht sich," antwortete Kunz, ohne sich lange zu besinnen,- „steigt nur 
aus, Herr, und gebt mir alles, was Ihr habt, ich will Luch auch alles 
geben, was ich habe!" 
2. Zogleich befahl der Reiche seinen Bedienten, daß sie ihn aus 
dem wagen heben sollten. Gott» welcher Rnblick! Zeine Hüße waren 
gelähmt - er konnte nicht stehen, sondern mußte sich von seinen Bedienten 
so lange halten lassen, bis die Krücken herbeigebracht waren, auf die 
er sich stützte. „Run?" fragte der Reiche, „hast du noch Lust, mit mir 
zu tauschen?" 
„Rein, ganz gewiß nicht!" gab der erschrockene Kunz zur Rntwort. 
„Ich will lieber Zchwarzbrot essen und mein eigener Herr sein, als wein 
und Braten haben und mich wie ein kleines Kind von andern umher¬ 
führen lassen. Gott behüte Luch!" Mit diesen Worten stand er auf 
und ging fort. 
„hast recht!" rief ihm der Reiche nach. „Könntest du mir deine ge¬ 
sunden Glieder geben, du solltest meinen wagen, meine Rappen, mein 
Gold, alles dafür haben." 
Lin gesunder armer Mann ist glücklicher als ein reicher Krüppel! 
Gotthelf Salzmann. 
205. Der Vater am Steuer. 
Ein Schiff war auf dem wilden Meere in großer ttot; 
denn ein Sturm warf es hin und her. 5llle Leute ängstigten 
und fürchteten sich; nur des Steuermanns Düblein saß ruhig 
da und sah sich sorglos die ängstlichen Leute an. Da wun¬ 
derte sich jedermann über seine Fröhlichkeit. Das Düblein 
aber sprach: ,,Darum sitzt eben mein Vater am Steuerruder!" 
Heinrich Caspar!.
	        
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