128 Geographie. 1
21. März und 23. September. Während des Frühlings schreitet ihr Auf—
gangspunkt täglich nach N. hin, ebenso ihr Untergangspunkt. Die Sonne hat
vormittags einen weiteren Weg zurückzulegen, bis sie den höchsten Stand im
S. erreicht, und ebenso nachmittags einen weiteren Weg, bis sie wieder unter—
geht. Ihr Tagbogen wird täglich größer. Am 21. Juni hat sich der Auf—
gangspunkt der Sonne am weitesten nach N. hin vom Ostpunkt entfernt,
zugleich erreicht sie an diesem Tage den höchsten Stand am Himmel. Ihr
Tagbogen ist jetzt am größten, ihr Nachtbogen am kleinsten; der Tag ist sehr
lang, die Nacht sehr kurz. Vom 21. Juni ab rückt der Aufgangspunkt und der
Untergangspunkt der Sonne täglich nach Süden zu gegen den Himmels—
äquator; auch steigt sie täglich nicht mehr so hoch am Himmel. Die Tag—
bogen nehmen also an Länge ab, der Nachtbogen zu. Am 23. September
geht die Sonne wieder genau im Ostpunkt auf und im Westpunkt unter wie
am 21. März, und Tag- und Nachtbogen sind einander gleich wie am Frühlings—
tage. Vom 23. September ab wandert die Sonne täglich auf der Südhälfte
der Himmelskugel und schreitet nach S. Ihr Aufgangspunkt und Untergangs—
punkt rücken allmählich täglich weiter nach S. vor, die Sonne steigt auch nicht
so hoch am Himmel, die Tagbogen werden nach und nach kleiner, die Nacht—
bogen größer. Am 21. Dezember ist die Sonne am weitesten nach S. hin
gelangt, sie steht an diesem Tage mittags am tiefsten, ihr Tagbogen ist am
kleinsten und ihr Nachtbogen am größten. Dann wendet sie sich wieder nord—
wärts, bis sie am 21. März wieder im Himmelsäquator steht und einen
neuen Jahreslauf beginnt.
Genau genommen sind die Tageskreise keine Kreise, sondern Teile einer
aufsteigenden und einer absteigenden Spirale. Der mittelste Ringeim
diesen beiden Spiralen ist der Sonnenlauf vom 21. März und der vom
23. September. Die äußersten Ringe sind der Sonnenlauf vom 21. Juni
und der vom 21. Dezember. Bei jenem ist der Tagbogen, bei diesem der
Nachtbogen sehr groß.
Die Sonne spendet der Erde die Wärme. Je länger sie täglich scheint,
um so mehr kann sie die Erdoberfläche erwärmen. Die Kraft der Sonnen—
bestrahlung ist aber nicht immer gleich groß. Je schräger die Sonnenstrahlen
auffallen, um so schwächer ist ihre Wirkung, je steiler sie auffallen, um so stärker
ist sie. Darum ist es mittagswärmer als in den andern Tagesstunden, und
daher nimmt die Wärme im Laufe eines Jahres zu in dem Maße, wie die
Sonne höher steigt und zugleich täglich länger scheint. Die Jahreszeit des
höchsten Standes der Sonne nennt man Sommer. Die Zeit, in der die
Sonne am tiefssten steht, wird Winter genannt. Die Übergangszeiten
zwischen beiden heißen Herbst und Frühling. Astronomisch bestimmt, be—
ginnt der Frühling am 21. März, der Sommer am 21. Juni, der Herbst am
23. September und der Winter am 21. Dezember.