III Pflanzenkunde. 35
2. Die Olpalme. Ihr Stamm erreicht eine Höhe von 20m, ihre Blätter eine
Länge von 355m. Deie Früchte sind Steinfrüchte und von Pflaumengröße,
oft befinden sich 6—800 in einem Fruchtstande. Das Fruchtfleisch enthält
in reicher Menge ein butterartiges Ol (Palmöl). Auch der Samenkern ist
ölhaltig. Die Heimat der Olpalme sind die Länder Westafrikas. Ihr Saft
liefert den Palmwein; aus den Blättern und Blattstielen wird allerlei Flechtwerk
angefertigt. Palmöl und Palmkerne zählen zu den wichtigsten Ausfuhrgegen—
ständen Westafrikas. Aus den Paimkernen wird das Palmkernöl gewonnen.
Palmöl wie Valmkernöl finden bei uns zur Herstellung der Seife Verwendung.
VIII. Gespinstpflanzen.
Lein (S. 13), Hanf, Nessel (S. 45).
1. Die Baumwollstaude (Buntbild). Sie erreicht eine Höhe von etwa
1Um und wird in fast allen Ländern der heißen Zone angebaut. Sie
verlangt viel Feuchtigkeit und anhaltenden Sonnenschein. Ihre großen,
malvenähnlichen, gelblichen Blüten entwickeln dreifächerige, aufspringende
Kapseln von Walnußgröße, in denen die Samen liegen. Die Samen
sind von feinen Wollfäden dicht besetzt. Wenn die Kapsel reif ist, quillt
die weiße Wolle heraus. Neger sammeln sie sorgfältig und lesen die Samen—
körner ab. (Welche Bedeutung haben die Samenfäden für das Leben
der Pflanze?) Diese Fäden liefern die Gespinstfasern. Die Wolle wird
in Ballen verpackt und an die Spinnereien versendet; hier wird sie gelockert,
gereinigt, in zarte, lockere Bänder geteilt, gesponnen und dann gewebt. Das
feinste Maschinengarn heißt Twist, das stärkste Watertwist (Wassergarn). Die
Gewebe heißen Kattun (vom arabischen Worte Koton, Baumwolle), Indienne,
Nanking, Musselin, Tüll, Barchent, Pikee, Manchester (Samt) u. a. Fast
die Hälfte der gesamten jährlichen Baumwollernte der Erde wird in England
verarbeitet. Liverpool ist der bedeutendste Handelsplatz für Baumwolle in
Europa, Bremen der wichtigste Einfuhrhafen für Deutschland. Die Einfuhr
Deutschlands an Baumwolle hatte im Jahre 1906 den Wert von 45 Mill. Mark.
Unter den deutschen Schutzgebieten liefert Kaiser-Wilhelmsland eine gute Baum—
wolle, ebenso Deutsch-Ostafrika. — Aus den Samen wird das Baumwollsamenöl
gewonnen. Es findet Verwendung zur Seifenbereitung und als Maschinenöl,
dient aber auch vielfach zur Verfälschung des Olivenöls.
2. Die Jute. Die Pflanze gehört zu den Lindengewächsen und wird etwa
Am hoch. Die Jute ist in den Tropen heimisch, man baut sie auch in Deutsch—
Ostafrika. Aus ihren Bastfasern stellt man den Jutestoff her.
IX. Nutzholzgewãchse.
Unsre Laubbäume und Nadelhölzer.