^5Das Iberische Tafelland.
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Baumgrenze erheben sich schroff die kahlen Felsen. Eigentümlich sind
dieser Kette die Zirkus thäler, die meist Alpenseeen in ihrem Schoße
bergen, aus denen die Gewässer durch enge Felsschluchten abfließen. Höchste
Gipsel der Maladetta, 3400 m, und der Mont Perdu, 3350 ru.
Nach W. ju wird der Kamm rasch niedriger und gabelt sich schließlich
in zwei Äste. Über diesen Teil des Gebirges führen einige gangbare
Pässe, der bekannteste der Paß von Roncesvalles, 1200 in.
Den Pyrenäen sind im 8. eine Anzahl niedriger Parallelketten
vorgelagert, welche die Berglandschaften von Navarra, Hoch-
Aragonien und Catalonien bilden.
Eine Eisenbahn überschreitet die Pyrenäen bis jetzt noch nicht; die beiden
Eisenbahnen, welche von Spanien nach Frankreich herüberführen, umgehen das
Gebirge an beiden Seiten. Die eine verbindet San Sebastian mit Bayonne,
die andere Gerona mit Perpignan.
In einem Hochthal der Mittelpyrenäen die winzige Republik Andorra.
Pamplona, die Hptst. Navarras, wichtige Festung, welche die Paßübergänge
über die Westpyrenäen beherrscht. Catalonien ist im ganzen ein steiniges, un¬
fruchtbares Land, dagegen reich an Steinkohlen, Eisenerzen und Steinsalz, sodaß
sich hier eine bedeutende Industrie hat entwickeln können. Die Catalonier haben
sich außerdem seit jeher durch Fleiß, Betriebsamkeit und Seetüchtigkeit ausgezeichnet.
Daher ist Catalonien trotz des schlechten Bodens einer der wohlhabendsten und
bestbevölkerten Teile Spaniens. Die Hptst. Barcelona, 270000 Einw., die
bedeutendste Industrie- und eine der ersten See- und Handelsstädte des Königreichs
(namentlich Baumwollwebereien); Universität.
Der Ebro entspringt auf dem Cautabrischeu Gebirge und durch¬
fließt zunächst den nordöstlichen Teil der Altcastilischen Hochebene, die
er in engem Thale verläßt, um nun in das Tieflandsbecken ein¬
zutreten. Vor seiner Mündung legt sich ihm das Catalonische
Küstengebirge vor, das er in engem, vielfach gewundenen Thale
durchbricht. Er mündet mit ausgedehntem Delta in das Mittelländische
Meer. Nebenflüsse von links: Aragon und Segre. Als Verkehrs¬
straße kommt der Ebro wegen der zahlreichen Stromschnellen, und
weil ihm während seines Laufes durch das Tiefland ein großer Teil
des Wassers zu Bewässerungszwecken entzogen wird, nicht in Betracht.
Das obere Ebrobecken ist zum Teil fruchtbar, das untere, die Ebene von
Aragonien, dagegen sandiges Steppenland, das nur hier und da durch künstliche
Bewässerung der Kultur gewonnen ist. Zaragoza, Hptst. Aragoniens, liegt an
der Stelle, wo die Hauptstraße von Madrid nach NO. den Ebro trifft.
§ 151. Das Iberische Tafelland.
Den Nordrand des Iberischen Tafellandes bildet das Cantabrische
Gebirge, ein Kettengebirge, das an seinem Ostende mit den Pyrenäen
verwächst. Zwei Hauptketten lassen sich unterscheiden, eine höhere süd¬
liche und eine niedrigere nördliche, die unmittelbar an der Küste hinzieht.
Die südliche, vielfach verzweigte Kette erhebt sich in Asturien noch
mehrfach über 2500 m. Im W., in Galicien, löst sich das Gebirge in
Bergterrassen auf, die von zahlreichen, in verschiedenen Richtungen
verlaufenden Bergketten durchzogen werden. Die Gebirgszüge streichen
gegen das Meer aus und umschließen zahlreiche felsige, geschützte
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