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Die apenninische Halbinsel.
vengärten auszeichnet, und in der lombardischen Ebene, in der überall die
größte Fruchtbarkeit herrscht, vortrefflich benutzt. In der römischen Land¬
schaft dient mehr als H- des Bodens nur als Viehweide. Wein, Mais
und Reis werden am meisten gebaut; der Ölbaum, die Zucht der Seiden¬
raupe und des Maulbeerbaumes, die Bereitung vorzüglichen Käses (Par¬
mesankäse) und die trefflichen Südfrüchte machen den Hauptreichthum des
Landes aus. Die Bevölkerung, welche sich auf 27 Mill. beläuft, bekennt
sich in ihrem allergrößten Theile zur katholischen Kirche.
4. Italien enthält folgende Staaten: a. das Königreich Italien,
b. die Republik San Marino, o. das Fürstenthum Monaeo und d. die
Maltagruppe.
a. Das Königreich Italien.
Das Königreich Italien (5376 fIMl.; 26.717000 Einw.) besteht:
a. aus den Provinzen des ehemaligen Königreichs Sardinien: dein Fürsten¬
thum Piemont, dem Herzogthum Genua und der Insel Sardinien; d. aus
den 1860 und 1866 dazu gekommenen Provinzen: dem lombardisch-
venetianischen Königreiche, der Emilia, Toskana, den römischen Marken
nebst Umbrien und dem Königreich beider Sizilien; c. au$ der Provinz
Rom idem 1870 einverleibten ehemaligen Kirchenstaate). Die Staats¬
verfassung des Königreichs Italien ist beschränkt monarchisch.
a) Das Fürstenthum Piemont und das Herzogthum Genua ent¬
halten folgende wichtigere Städte:
Turin am Po (Augusta Taurinorum}, die Hptst. des ehemaligen König¬
reichs Sardinien (207770 Einw.); östlich davon die Festung Casale am Po,
südlich von diesem die Festung Alessandria am Tanaro (57079 Einw.); süd¬
lich von den Apenninen Genua, das einst durch seinen Seehandel blühte
(130269 Einw.), und südöstlich davon, ebenfalls an der Küste, la Spezia
(Spezzia) mit vortrefflichem Kriegshafen.
ß) Die Insel Sardinien hat infolge des nach O. zum Meere steil
abfallenden Gebirges eine unzugängliche Ostküste und ist wegen der bösen
Luft wenig angebaut.
Der Kriegshafen Sasfari, zugleich Hptst., liegt an der Nordküste, die
Handelsst. Eagliari an der Südküste.
y) In dem lombardisch-venetianischen Königreiche und zwar
aa) in der Lombardei liegen die Städte:
Brescia, zwischen dem Garda-und Jseosee, Bergamo zwischen dem
Jseo- und Comersee und Como am S.W.-Ende des letzteren, alle drei be¬
rühmt durch die Seidenknltur; südlich von Como die reiche Handelsst. Mai¬
land (261985 Einw.), die in dem ganz aus weißem Marmor aufgeführten
Dome ihre Hauptzierde hat, südlich davon die alte Universitätsst. Pa via am
Ticino, östlich von diesem Cremona am Po, nördlich zwischen den beiden
letzten Lodi an der Adda.
dd) In Venetien liegen:
Venedig, auf 117 Inseln erbaut und vom eanala grande durchzogen
(128901 Einw.); im Mittelalter die erste Handelsst der Welt; von ihrer ehe¬
maligen Größe zeugen noch heute die Markuskirche, der Dogenpalast und das
Arsenal; die alte Universitätsst Padua (66107 Einw), die Festung Verona
an der Etsch >67080 Einw.) und die Festung Mantua am Mincio, in dem
nordöstlichen Theile Treviso und Udine.
d) Die Emilia umfaßt:
aa. das frühere Herzogth. Parma mit den Städten Parma und Pia-