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einige Zeit geöffnet bleiben. Auch im strengsten Winter darf die
Lüftung nicht außer acht gelassen werden.
Will man die Lüftung des Schlafzimmers während der Nacht
erhöhen, so empfiehlt es sich, daß man im Nebenzimmer ein
Fenster öffnet und die Tür zum Schlafzimmer offen stehen läßt.
Das ist die unbedenklichste Lüftungsart. Dagegen ist das Offen¬
halten der Schlafstubenfenster während der Nacht nur abgehärteten
Naturen zu raten, vorausgesetzt, daß dadurch im Zimmer kein
Zugwind entsteht. Nach KlenKe und T. Falkenhorst.
97. Die Küche.
Die Küche ist ein Raum, der aus Gesundheitsrücksichten
ausschließlich für die Zubereitung der Speisen, möglichst nicht als
Wohnraum, in keinem Falle aber als Schlafraum benutzt werden
sollte. Denn in der Küche werden zersetzliche Stoffe verarbeitet,
die Fäulnis- und Krankheitserregern als willkommener Nährboden
dienen können, und eine Verschleppung dieser Keime in die Küche
kann unter Umständen die Nahrungsmittel verschlechtern und die
Gesundheit schädigen. Zudem muß alles aus der Küche ver¬
bannt werden, was die Möglichkeit einer leichten und sichern
Säuberung aller Flächen hindert.
Zur reinlichen Herstellung aller Speisen und Getränke muß
man der Küche ausreichend Tageslicht zuteil werden lassen und
dafür Sorge tragen, daß die Lichtverteilung im Raum eine gleich¬
mäßige sei und keine dunklen Ecken und 'Winkel entstehen. Die
Färbung der Decken, Wände und Fußböden muß hell sein. Nach
Sonnenseiten empfiehlt es sich, lichtzerstreuendes Glas für die
Fenster zu wählen, damit ein Blenden der Augen ausgeschlossen
wird, ohne Vorhänge anbringen zu müssen. Die Wandflächen
sind bis auf etwa 2 m vom Fußboden mit einem Ölanstrich zu
versehen, damit sie leicht abgewaschen werden können. Holzfu߬
böden sind für Küchen nicht gerade geeignet, da sie zum Versinken
unreiner Flüssigkeiten in die Zwischendecke Veranlassung geben.
Ein möglichst ebener Estrich aus Asphalt, Zement usw. würde am
zweckmäßigsten sein.
Eine durchgreifende Lüftung der Küche muß täglich erfolgen.
Für die Sommerlüftung empfiehlt es sich, an Stelle der ein¬
geglasten Flügel solche mit feinem Maschen- oder Gitterwerk in
die Fenster einzuhängen, um trotz ausreichenden Luftwechsels das
Eindringen der Insekten zu verhindern. Solche Netze gewähren
besonders Schutz vor der Einwanderung von Fliegen. Fliegen¬
gift in den Küchen aufzustellen ist nicht ratsam, weil die sterbenden
Fliegen leicht in die Speisen fallen und diese zum mindesten
ekelerregend machen können.
.Ein großer Übelsland der Küchen sind die dort während der
warmen Jahreszeit herrschenden hohen Wärmegrade. 2n größern
Städten haben deshalb die Gaskochapparate vielfach Eingang ge-
Kutsche, Lesebuch. 10