Full text: Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe

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9. Die Grafen zu Holstein und Schaumburg 
bis zur Landesleilung. 
Adolf I. (1110—1130) lebte als Graf zu Holstein-Stormarn 
in Frieden mit den umwohnenden slavischeu Völkern (Wenden, 
Obotriten u. a.), die noch dem Heidentum anhingen. Nur mit 
größter Vorsicht mischte er sich in ihre Streitigkeiten. Unter seinem 
wie auch seines Nachfolgers Schutze breitete der aus Hameln 
gebürtige Bischof Vicelin das Christentum uuter den Obotriten 
(Mecklenburg) aus. Nach einer alten Inschrift im früheren Dome 
zu Hamburg*) hat Adolf I. diese von den Wenden zerstörte Kirche 
wieder erbaut und die Stadt selbst, die er durch mehrere Aulagen 
schützte, bedeutend erweitert; darum wird er auch „Hamburgs zweiter 
Gründer (ber erste war Karl d. Gr.) uud getreuester Wohltäter" 
genannt. Er hatte zwei Söhne, Härtung uud Adolf; ersterer fiel 
als Kampfgenosse Kaiser Lothars (S. 208) auf einem Kriegszuge 
gegeu die Böhmen (1126), so daß letzterer als Adolf II. zur Re- 
gierung kam. 
Adolf II. (1130—1164) war anfänglich für deu geistlichen 
Stand bestimmt gewesen und hatte sich deshalb in Paris den Wissen- 
schasten gewidmet. Von dort kehrte er nun zurück und begab sich 
in das ererbte Land an der Nord- und Ostsee, um dieses Gebiet 
gegeu das kriegerische Nachbarvolk zu schützeu. Neben bedeutenden 
*) Die von Lambeeius zuerst erwähnte Haniburg er Do miusch rift soll als Jahr der 
Belehnnng Adolfs I. mit Holstein und Stormarn die Zahl 1106 enthalten haben. Diese Jahres- 
angabe findet sich anch in dem geschichtlichen Vorworte zum hamburgischen Stadtrecht von 1497» 
Die Belehuung kann aber erst nach dem Tode des Grafen Gottfried erfolgt sein (1- 2. Nov. 1110). 
also Ende 1110 oder gar erst 1111. Prof. Dr. Wohlwill in Hamburg meint, L. hätte vielleicht 
statt X ein V gelesen. Der im Jahre 811 von Karl d. Gr. errichtete Dom wurde wiederholt 
zerstört. Adolf l. baute ihn wieder auf. Die Inschrift wird bei dem Neubau des letzten Domes, 
der 1248 bis 1329 errichtet und 1805 abgebrochen wurde, verloren gegangen sein.
	        
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