Full text: Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen

Die Wichtigkeit der Kostenberechnung. 
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also meine Zukunft gesichert, wenn ich meine Waren zu denselben 
Preisen verkaufte, wie jene blühenden Geschäfte und hielt deshalb 
die Aufstellung umständlicher Kostenberechnungen für Zeitver¬ 
schwendung. Aber bald wurde ich zu meinem Schrecken gewahr, 
daß ich mich im Irrtum befand. Als ich nun nachträglich Kal¬ 
kulationen anstellte, fand ich, daß ich bei einigen Gegenständen 
allerdings einen kleinen Gewinn erzielt hatte, bei andern dagegen 
nicht, ja daß bei manchen noch nicht einmal die eigenen Kosten 
gedeckt waren.“ 
„Das sollte man für ganz unglaublich halten,“ sagte Fritz er¬ 
staunt, „und ich will offen gestehen, wenn ich auf denselben Einfall 
gekommen wäre wie du, ich hätte ebenso gehandelt“ — — „und 
du würdest,“ fuhr Karl fort, „vermutlich ebenso Schaden erlitten 
haben, wie ich. Als ich zur Erkenntnis meiner mißlichen Lage ge¬ 
kommen war, stand ich zunächst vor einem Rätsel; später aber 
lernte ich klarer sehen. Vorerst unterließ ich die Herstellung der¬ 
jenigen Waren, die nur Verlust gebracht hatten, und bevorzugte 
diejenigen, durch die ich Gewinn erzielte. Dadurch hielt ich mich 
zunächst über Wasser. Dann forschte ich nach neuen, aber doch 
guten Bezugsquellen, die mir einen billigeren Einkauf der Rohstoffe 
ermöglichten. Meine Gehülfen nahmen meine Weisungen gern an, 
und wurden sichtlich leistungsfähiger. Meine Arbeitsräume waren 
so groß, daß ich sie nicht genügend ausnutzen konnte, wodurch 
sich die Miete verhältnismäßig teuer stellte; ich suchte daher und 
fand für eine namhaft geringere Miete gleich gut geeignete. Auf 
diese Weise verringerten sich meine Geschäftsunkosten erheblich; 
mein Gewinn mehrte sich, und ich konnte bald wieder mit Nutzen 
Waren in den Handel bringen, die früher nichts abgeworfen hatten. 
Kurz und gut, heute bin ich dahin gelangt, daß ich zu den orts¬ 
üblichen Preisen verkaufen kann und mich nicht schlechter stehe, 
als meine Berufsgenossen.“ 
„Karls Verfahren war das einzig richtige,“ nahm jetzt Vater 
Leberecht das Wort „und dir, lieber Fritz, rate ich, geradeso zu 
handeln. Achte besonders darauf, ob es deinen Gehülfen nicht an 
der erforderlichen Geschicklichkeit und Leistungsfähigkeit mangelt, 
und ersetze solche, die den Anforderungen deines Geschäfts nicht 
entsprechen oder voraussichtlich nicht hinreichend herangebildet 
werden können, durch geeignetere Kräfte! Sie sind bei dir nicht 
auf dem rechten Platze und leisten vielleicht in einer andern 
Stellung, die ihnen mehr zusagt, Vortreffliches. Weise auch jedem 
Gehülfen die für seine Leistungsfähigkeit passenden Arbeiten zu! 
Für mechanische Leistungen aber bediqne dich, so viel es möglich 
ist, geeigneter Hülfsmaschinen, welche heutzutage auch das Klein¬ 
gewerbe mit Vorteil benutzen. und ohne die es nicht konkurrenz¬ 
fähig bleiben kann! Wenn du dann nicht versäumst, die Preise 
deiner Waren auf Grund einer regelrechten Kostenberechnung fest¬ 
zustellen, so wirst du nicht nur mit deinen Berufsgenossen gleiche 
Preise halten können, sondern auch zu deiner Rechnung kommen. 
Die Kostenberechnung soll aber nicht nur zur Festsetzung ent¬ 
sprechender Preise dienen, sondern sie bietet auch die Möglichkeit, 
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