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thüringischen Gottesgelehrten entstandenen Streit
rigkeiten über einige Pnnkte der Religion berzm
legen. Doch billigte er keinesweges die in dieser
Absicht von einigen Gottesgelehrten aufgesetzte
und ihm von Sachsen aus zugeschickte Konkorr
dieuformel, noch weniger gestattete er die Elm
führung derselben in seinem Lande; da sie von
der Art war, daß sie die unglückliche Trennung
der Lutheraner und Reformirten mehr beförderte,
als beseitigte. Sehr unangenehm mußte es ihm
daher seyn, daß sie nachmals von den oberhessir
fchen Geistlichen angenommen und unterschrieben
wurde. — Die hierdurch unter den hessischen
Theologen entstandenen Streitigkeiten veranlaßt
ten mehrere Ktrchenversammlungen zu Cassel,
Marburg und Treysa, auf welchen sich je,
doch Wilhelm vergebens bemühte, die streiti,
gen Parteien mit einander auszugleichen. —-
Die auf allen diesen Versammlungen von den
Marburgischen Theologen gemachten Versuche:
die kalvinischen Lehrsätze zu unterdrücken, waren
nicht nur vergebens, sondern sie wurden vielmehr
eine Ursache mit, daß nachmals die reformirte
Lehre in Niederhessen eingeführt wurde.
Mit vielem Erfolge widersetzte sich Wilhelm
auch 1582 der Einführung des neuen Kalender-
in die protestantischen Staaten, welchen der Papst
Gregor XlU. denselben aufzudringen suchte.
Nicht weniger glücklich war Landgraf Will
Helm zu dieser Zeit in der Vergrößerung seiner
Länder. Als nämlich *§82 mit Otto die Grafen
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