Allgemeine Geschichte Europa's. 15s
res drang bis München, der linke Flügel bis RcgenSbnrg
vor; der rechte Flügel überwältigte die feste Stellung bei
Feldkirch, und bewirkte dadurch die Verbindung mit dem
Heere in Italien. DieS nöthigte den Kaiser, zu Pars»
dorf (15 Jul.) einen Waffenstillstand einzugehen, in wel¬
chem von Kray an Moreau Regensburg und der Paß
Reutti in Tyrol übergeben ward. Schon vor diesem Ver¬
trage war der General St. Julien in Paris angekommen,
welcher (28 Jul.) mit Talleyrand die Friedenspräli¬
minarien auf die Grundlage unterzeichnete, daß der
Friede von Eampo Formio erneuert, Oestreich aber die iu
den geheimen Bedingungen desselben versprochene Entschädi¬
gung nicht in Teutschland, sondern in Italien erhalten sollte.
Als aber Oestreich diesen Präliminarien die Bestätigung ver¬
sagte, weil cs erst am 22 Jun. den Subsidientractat mit
England erneuert und in demselben versprochen hatte, keiuen
Separatfrieden mit Frankreich abzuschließen; so kündigte
Moreau (1 Sept.) den Waffenstillstand auf, der aber aus
den Antrag des Kaisers, mit Genehmigung des ersten Con-
suls, von More.au zu Hohenlinden (20 Sept.) auf
45 Tage verlängert ward, unter der Bedingung, daß die
Oestrcicher ihm Philippsburg, Ulm und Ingolstadt über¬
gäben. Während der Zeit ward in Ungarn die Jnsurrcction
und in Böhmen vom Erzherzoge Karl ein neues Heer ge¬
bildet; doch erschien gleichzeitig der Nachfolger dcö Mini¬
sters Th »gut im Departement der auswärtigen Angele¬
genheiten, der Graf Cobenzl, zu Lüneville (Oct.), um
mit Joseph Bonaparte den Frieden zu unterhandeln.
Diese Unterhandlungen wurden aber abgebrochen, als Oest¬
reich nur in Verbindung mit England unterhandeln wollte,
und der erste Cvnsul dies verweigerte, weil England den
ihm von Frankreich angebotenen Waffenstillstand zur
See abgelehnt hatte.
Der Waffenstillstand ward also von Frankreich (12
Nov.) aufgekündigt, und Moreau brach die Macht der
Oesireichcr, unter den Befehlen des Erzherzogs Johann,
der (1 Dcc.) bei Mühldorf über den Inn gegangen war.