Allgemeine Geschichte Europa's. 326 
sehen Linien, mit seinen Garden an seine persönliche Sicher¬ 
heit dachte, und dem Marschalle Davoust die Fortsetzung 
des Kampfes überließ, einen großen Verlust, und eben so 
am folgenden Tage der Marschall Ney (18 Nov.), welcher 
die Aufforderung, sich zu ergeben, verwarf, und, mit be¬ 
deutender Aufopferung, zum Hauptheere sich durchschlug. 
Doch größer noch ward die Gefahr beim Auge der Franzo¬ 
sen von Krasnvi nach der Berezyna, wohin, von beiden 
Flügeln her, Tschirschagoff und Wittgenstein eilten, um den 
Franzosen zuvorzukommen. Schwarzenberg, am Bug zu 
lange aufgehalten, erschien zu spat, um Tschirschagoff und 
Tvrmassow gehörig im Rücken zu beschäftigen; allein Ou- 
dinor stellte dem Heere unter Tschirschagoff, und Victor 
dem Generale Wittgenstein sich entgegen, um den Uebergang 
der französischen Hauptmassen über die Berezyna zu decken. 
Weil die Russen alle Brücken über den in dieser Jahreszeit 
reißend gewordenen Strom abgebrochen hatten; so mußten 
die Franzosen (26 Nov.) zwei neue Nothbrücken schlagen, 
über welche sie sich in der größten Unordnung drängten, 
wahrend die russischen Kugeln in ihre Massen einschlugen. 
Victor, gegen Wittgenstein am linken Ufer des Flusses be¬ 
schäftigt, verlor seinen Nachtrab von 7000 Mann unter 
Partonneaur, welcher gefangen genommen ward; Tschitscha- 
goff aber warf den Heerestheil Oudinots und die Polen un¬ 
ter Dombrowsky auf die französische Hauptmasse zurück, 
wahrend Platow an der Spitze der Kosaken, und Kutufow 
der jüngere die Franzosen im Rücken bedrängten. Nur der 
Oberfeldherr Kutufow selbst vermied, nach dem Tage bei 
Krasnvi, jeden Hauptkampf mit den Franzosen, um den 
Kern seines ebenfalls sehr geschwächten, und nur durch neu 
herbeigeströmte Massen ergänzten, Heeres für künftige Haupt- 
schlage aufzusparen. Am Abende des 27 Novembers ! atten 
endlich die Franzosen, nach einem Verluste von 7000 Mann, 
ohne die Gefangenen zu rechnen, den gefahrvollen Uebergang 
über die Berezyna vollbracht. Die Rettung des Ueberreftes 
der vormals sogenannten „großen Armee" hatte aber Na¬ 
poleon dem Marschall Oudinot zu verdanken, welcher die 
Verbindung zwischen Wittgenstein und Tschitschagoff vorhin-
	        
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