Erste Periode der neueren Geschichte.
In Schott
land wird
Maria
Königreich, über welches Maria Stuart herrschte?) Ihr Großvater
^akob IV. hatte Heinrichs VIII. Schwester Margaretha geheiratet.
Gleichsam als wollte das Schicksal die unglückliche Maria schon in der
Wiege verfolgen, verlor sie, erst acht'Tage alt, ihren Vater, Jakob V.
ff entstanden Unruhen in Schottland; die besorgte Mutter, Maria
^lnse, führte ihre fünfjährige Tochter nach Frankreich, wo sie bei
Hofe erzogen wurde. Kaum 16 Jahre alt, vermählte sie sich mit dem
Dauphin und späteren König Franz II., welcher aber schon 1560 starb.
Auch ihre Mutter, welche bisher die Regierung in Schottland geführt
hatte, starb bald darauf, und nun kehrte Maria mit großem Schmerze
von dem ihr theuer gewordenen Frankreich in ihre Heimat zurück.
Sie war eine schöne und sehr gebildete Frau. Ihr Aeußeres hatte
etwas ungemein Liebliches und Gewinnendes; sie hatte dunkles Haar,
lebhafte dunkle Augen, eine imposante Gestalt und unmuthige Ma¬
nieren, welche sie sich am Hofe Katharinas von Medicis in Paris
angeeignet hatte.
Schottland hatt- bie Lehr- Calvins seit 1542 besonder»
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Knox breitet durch dm Eifer des unermüdlichen Johann Knox tiefe Wurzeln ge-
btceuete^^^ Dieser kühne, redliche und kräftige Priester hatte durch feine
Predigten das Volk so aufgeregt, daß es in blinder Glaubenswuth
sich durch Zerstörung der Kreuze, Heiligenbilder, Klöster rc. hervorthat.
Als Maria Stuart die neue Lehre gewaltsam unterdrücken wollte, war
f bereits zu spät. Dies sah Niemand lieber als Elisabeth; sie haßte
zwischen in Maria die Thronberechtigte, die Katholikin und das schöne Weib.
«Sii? Sie wußte recht wohl, daß die Katholiken Englands in Maria die
rechtmäßige Königin erblickten, und konnte es nicht vergessen, daß
diese und ihr Gemahl Franz (1559) auf Zureden der Herzoge von
Guise ,-Litel und Wappen des englischen Königs angenommen hatten.
Elisabeth hatte ihr bei ihrer Abreise von Frankreich darum auch nicht
gestattet, ihren Weg durch England zu nehmen, sondern ließ ihr, frei=
lich vergebens, auf der Uetierfahrt nach Schottland heimlich nach¬
stellen.
Die Reformirten Schottlands fürchteten, unter einer katholischen
Königin möchte die katholische Religion wieder zur Geltung kommen,
obwohl Maria Glaubensfreiheit ließ und nur für sich die Erlaubnis
begehrte, in ihrer Kapelle Messe hören zu dürfen. Dagegen ließen
sich allerdings keine Einwendungen machen. Auf den Wunsch ihrer
*) Auch Maria's Schicksale sind von Dichtern, namentlich von Fr. v.
Schiller, poetisch ausgeschmückt worden.