Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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als nutzlos ab. Die Triebe und Blätter sind anfangs noch durch einen Filz¬ 
überzug gegen Kälte und zu starke Verdunstung (S. 204) geschützt. 
2. Ohne Bienen keine Äpfel. Am Blütenboden sitzt Honig. Daher kommt 
das Bienchen gern zur Blüte. Und das ist ein Segen für uns, denn ohne Bienen 
keine Äpfel. Die Apfelblüte kann sich nämlich nicht gut allein bestäuben, da die 
Narben früher vertrocknen, als der Blütenstaub derselben Blüte ausreist. Da hilft 
nun das Bienchen. Von der rosaroten Farbe der zahlreichen Blüten angelockt, 
fliegt es. herbei, kriecht in die Blüte und trägt den Blütenstaub von einer Blüte 
zur andern. Ohne Bienen bliebe die Bestäubung aus. Das haben am besten unsre 
deutschen Landsleute in Australien erfahren. Lange Zeit wollten ihre Apfelbäume, 
die sie gepflanzt hatten, keine Frucht tragen. Da kam ein Imker aus der Gegend 
von Lüneburg dorthin. Er hatte seine Lieblingstiere, die Bienen, mitgenommen, 
und siehe, die Obstbäume dieses Imkers trugen auf einmal reichlich Früchte. 
3. Woraus sich der junge Apfel bildet. Der junge Apfel bildet sich nicht aus 
dem Fruchtknoten allein, sondern auch aus dem Fruchtböden. (S. 173.) Durch¬ 
schneide ihn wagerecht! Du erblickst ein Sternchen mit 5 Strahlen und in jedem 
Strahle 2 Samenknospen. Die Strahlen sind die Fruchtknoten der unten verwachsenen 
5 Griffel. Mit ihnen und dem Kelche ist auch der Fruchtboden verwachsen. (S. 211.) 
4. Stamm. Aus dem Querschnitte eines Holzstammes erkennen wir, daß 
der Stamm aus Rinde, Holz und Mark besteht. Rinde sowohl als Holz setzen sich 
aus hohlcylinderartigen Schichten (beim Holze als „Jahresringe" bekannt) zu¬ 
sammen. (Näheres darüber S. 186.) Am Holzkörper unterscheiden wir außerdem den 
„Splint" und das „Kernholz". Den Splint bilden die äußern, meist weichern und 
heller gefärbten Holzschichten, das „Kernholz" die innern, festern und meist dunkler 
gefärbten. Das Splintholz ist jünger als das Kernholz. Merkwürdig ist, daß für 
das Leben des Baumes das Kernholz keine große Bedeutung mehr hat. Es kann 
verfaulen, ohne daß deshalb der Baum abstirbt, wie wir dies an hohlen Weiden¬ 
bäumen deutlich sehen können. Der Nährsaft steigt nämlich im Splinte aufwärts 
und im grünen, lebenden Rindenteile abwärts. (S. 187.) — Die strahlenförmigen 
Schichten, die wir im Holze bemerken, heißen Markstrahlen oder Spiegelfasern. 
Ihre Zellen dienen im Herbste als Vorratskammern für den aufgespeicherten 
Nahrungsstoff, den sie im Frühlinge wieder an die Knospen abgeben. 
5. Wurzel. Die stärkste Wurzel geht ziemlich senkrecht in die Erde und heißt 
Hauptwurzel (Stammwurzel, Pfahlwurzel). Sie ist aus dem Apfelkerne entstanden. 
Nur solche Pflanzen haben eine Hauptwurzel, die aus Samen gezogen sind, alle 
andern, aus Senkern, Zwiebeln u. s. w. entstandenen Pflanzen haben nur Neben¬ 
wurzeln. Die feinen, fadenförmigen Wurzeln nennt man Wurzelfasern. Ihre 
Spitzen sind mit einer zarten Hülle, der sogenannten Wurzelhaube, bekleidet. Diese 
schützt einmal die vordringende zarte Wurzelspitze vor Verletzungen, und sodann 
sondert sie eine ätzende Säure aus, wodurch die zur Nahrung der Pflanze dienenden 
Mineralstoffe aufgelöst werden, soweit dies nicht schon im Wasser geschehen ist. Rück¬ 
wärts von der Wurzelhaube finden sich an der Wurzel die äußerst feinen, kurzen 
Saughärchen, mit denen die Pflanze die im Erdboden aufgelöste Nahrung aufsaugt. 
15. Veredelung. 
1. Die verschiedenen Apfelsorten stammen von dem noch jetzt in unsern Wäl¬ 
dern wildwachsenden Holzapfel ab. Seine Früchte sind sehr herbe und fast ungenie߬ 
bar. Erst durch Veredelung hat man die bessern Apfelsorten gewonnen. Auch die 
jungen Apfelbäume, die der Gärtner aus den Kernen edler Apfelsorten zieht, bringen 
nicht so gute Früchte wie der Mutterbaum. Sie müssen daher ebenfalls veredelt 
werden. Das Veredeln geschieht meist durch Kopulieren oder durch Pfropfen. Zum
	        
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