Full text: Für mittlere Klassen (Theil 2, [Schülerband])

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13. Ein Bäuerlein, das treulich am Feuer mitgefacht, 
Lehnt dort an seinem Spieße, nimmt alles wohl in Acht: 
„Drei Könige zu Heimsen" — so schmollt es — „das ist viel! —- 
Erwischt man noch den vierten, so ist's ein Kartenspiel." 
III. Die Schlacht bei Reutlingen. 
(1377.) 
1. Zu Achalm auf dem Felsen, da haust manch kühner Aar, 
Graf Ulrich, Sohn des Greiners, mit seiner Ritterschaar; 
Wild rauschen ihre Flüge um Reutlingen, die Stadt, 
Bald scheint sie zu erliegen, vom heißen Drange matt. 
2. Doch plötzlich einst erheben die Städter sich zu Nacht; 
Ins Urachthal hinüber ziehn sie mit großer Macht; 
Bald steigt von Dorf und Mühle die Flamme blutig roth, 
Die Herden weggetrieben, die Hirten liegen todt. 
3. Herr Ulrich hat's vernommen, er ruft im grimmen Zorn: 
„In eure Stadt soll kommen kein Huf und auch kein Horn!" 
Da sputen sich die Ritter, sie wappnen sich in Stahl, 
Sie heischen ihre Rosse, sie reiten stracks zu Thal. 
4. Ein Kirchlein stehet drunten, Sanct Leonhard geweiht, 
Dabei ein grüner Anger, der scheint bequem zum Streit. 
Sie springen von den Pferden, sie ziehen stolze Reihn, 
Die langen Spieße starren; wohlauf! wer wagt sich drein? 
5. Schon ziehn vom Urachthale die Städter fern herbei, 
Man hört der Männer Jauchzen, der Herden wilv Geschrei; 
Man sieht sie fürder schreiten, ein wohlgerüstet Heer; 
Wie siattern stolz die Banner! wie blitzen Schwert und Speer! 
6. Nun schließ dich fest zusammen, du ritterliche Schaar! 
' Wohl hast du nicht geahnet so dräuende Gefahr. 
Die übermächt'gen Rotten, sie stürmen an mit Schwall; 
Die Ritter stehn und starren, wie Fels und Mauerwall. 
7. Zu Reutlingen am Zwinger, da ist ein altes Thor, 
Längst wob mit dichten Ranken der Epheu sich davor, — 
Man hat es schier vergessen, nun kracht's mit einmal auf, 
Und aus dem Zwinger stürzet, gedrängt, ein Bürgerhaus'. 
8. Den Rittern in den Rücken fällt er mit grauser Wuth, 
Heut will der Städter baden im heißen Ritterblut. 
Wie haben da die Gerber so meisterlich gegerbt! 
Wie haben da die Färber so purpurroth gefärbt! 
9. Heut nimmt man nicht gefangen, heut geht es auf den Todt 
Heut spritzt das Blut wie Regen, der Anger blümt sich roth, 
Stets drängender umschlossen und wüthender bestürmt, 
Ist rings von Bruderleichen die Ritterschaar umthürmt.
	        
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