Full text: Meister Bindewald als Bürger

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Ein großes (Befolge geleitete den um seinen Heimatort verdien¬ 
ten Gemeindevorsteher zu Grabe. In der Grabrede rühmte der 
Pastor seine immer hilfsbereite Nächstenliebe. Oer Landrat dankte 
ihm im Namen der Nöniglichen Behörde für seine selbstlose Hingabe 
für das Wohl der Allgemeinheit. Er schloß mit den Worten: „Als 
vielbeschäftigter Mann hatte er doch immer Zeit übrig, der Allge¬ 
meinheit zu dienen. Ein Vorbild für andere!" Oie Turner und 
die Feuerwehr senkten die Fahnen, und der Rriegerverein schoß über 
sein Grab, weil er 1870/71 mitgerungen hatte fürRaiser und Neich! — 
Wie im Fluge schwanden die Fahre im Schutzgebiet, und schlie߬ 
lich ging es wieder heim. Ein hübsches Sümmchen ersparten Geldes 
gab Gskar in Nairo auf die Filiale der Deutschen Grient-Bank. Und 
dann las er noch einmal, was ihm Wilhelm aus Paris geschrieben 
hatte: „Ou kannst so reisen, daß du mich von Marseille aus in Paris 
besuchst. Ou mußt hier alles sehen, was wir zu Hause gut benutzen 
können. Oie Ausstellung hat amerikanische Maschinen aufzu¬ 
weisen für die Holzbehandlung, von denen wir keine Ahnung haben." 
Maschinen! also fahre ich über Frankreich. — Es war so. Oie 
Brüder studierten die Maschinen eifrig. Auch Gskar erstaunte 
über die Schönheit der pariser Tischlerkunst und anderer Erzeug¬ 
nisse. Wilhelm wies immer darauf hin, wie vor allem die Eng¬ 
länder verständen, praktische Möbel herzustellen. Oa kam ihnen 
der Gedanke, über London heimzufahren. Meister Falke war ja 
früher auch einmal in London gewesen. 
Zn London zeichnete Wilhelm fleißig und sammelte allerhand 
Skizzen. Doch trotz all des Schönen, was er da sah und trotz der 
tausend Anregungen, die er für die Ausübung seines Berufes 
fand, blieb er nicht allzu lange in England. Bereits nach einigen 
Monaten brach er auf zur Reise in die Heimat. Er beschloß, den 
Weg über Hamburg zu nehmen. 
Gskar dagegen wollte über Roln und Düsseldorf heimfahren. 
Er wollte mit einigen Fabrikanten verhandeln, die in Paris Maschinen 
ausgestellt hatten. 
\7. (Eine Reichstagswahlversammlung. 
Eines Morgens kam Wilhelm in Hamburg an. Er trat auf 
die ihm wohlbekannte Straße, die aber heute ein anderes Gesicht
	        
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