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Füße u. bergt fertigt man besonders und klebt sie mittels eines dünnen
Thonbreies an. — Ein anderes Verfahren besteht darin, daß man
namentlich die künstlicher geformten und reich verzierten Gesäße gießt
und zwar in Gipsmodellen, bereit innere Wandungen genau die Form
der Gesäße darstellen. Die Porzellanmasse wird zu diesem Zwecke mit
Sodawasser zu einem dünnflüssigen Brei (Schlicker) verrührt und in
die Gipssorm gegossen. Begierig saugen die Wände der Form die
Feuchtigkeit aus der Masse, so daß dieselbe ringsum eine trockene Rinde
bekommt. Nach einigen Minuten wird der noch flüssige Schlicker aus¬
gegossen, etwas später auch die Form auseinander genommen, — und
das Gesäß steht fertig vor unserm erstaunten Auge.
Wenn die geformten Gegenstände an der Lust völlig ausgetrocknet
sind, werden sie in den „Verglühofen" gebracht und hier soweit ge¬
brannt, daß sie sich im Wasser nicht mehr auflösen. Nun beginnt das
Glasieren. Dieses ist notwendig, um die Gesäße wasserdicht zu machen.
Zur Glasur verwendet man eine milchartige Flüssigkeit, bestehend aus
reinem Wasser und sein gemahlenem Quarz und Feldspat, in welche
die Geschirre eingetaucht werden. Da dieselben noch porös sind, so
saugen sie die Flüssigkeit ein, wobei die festen Bestandteile an der
Oberfläche hasten bleiben.
Abermals völlig ausgetrocknet, wandern die Geschirre in den Brenn¬
ofen, nachdem sie zuvor, um Beschädigungen und Verunreinigungen
zu vermeiden, in thönerne Kapseln verschlossen worden sind. 17—18
Stunden lang bleiben sie nun der Gluthitze des Brennofens (1400
Grad) ausgesetzt. Durch ein im Ofen angebrachtes Loch, das nur
leicht verschlossen ist und ohne Mühe geöffnet werden kann, beobachtet
man sorgfältig an offen hingestellten Probestücken, ob der Brand voll¬
endet ist. Dann läßt man das Feuer abgehen und wartet einige
Tage, ehe man die zugemauerte Thüröffnung aufbricht und die ge¬
brannten, schön glasierten Geschirre aus den Kapseln wieder heraus¬
nimmt. Falls sie weiß bleiben sollen, sind sie nun zum Verkaufe fertig;
die übrigen werden von geschickten Händen bunt bemalt und vergoldet,
teils durch Abziehbilder, teils mittels des Pinsels und daraus nochmals
aus kurze Zeit zum Rotglühen erhitzt, damit die Farben fest mit der
Glasur verschmelzen.
So wird das Porzellan gegraben, geschlämmt, geformt, glasiert,
gebrannt, bemalt, verkauft — „tausend fleißge Hände regen, helfen sich
im muntern Bund," damit wir unsern Kaffee behaglich aus den sauberen,
blanken Geschirren schlürfen können.
Lonitz.