Full text: [Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8] (Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8)

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Füße u. bergt fertigt man besonders und klebt sie mittels eines dünnen 
Thonbreies an. — Ein anderes Verfahren besteht darin, daß man 
namentlich die künstlicher geformten und reich verzierten Gesäße gießt 
und zwar in Gipsmodellen, bereit innere Wandungen genau die Form 
der Gesäße darstellen. Die Porzellanmasse wird zu diesem Zwecke mit 
Sodawasser zu einem dünnflüssigen Brei (Schlicker) verrührt und in 
die Gipssorm gegossen. Begierig saugen die Wände der Form die 
Feuchtigkeit aus der Masse, so daß dieselbe ringsum eine trockene Rinde 
bekommt. Nach einigen Minuten wird der noch flüssige Schlicker aus¬ 
gegossen, etwas später auch die Form auseinander genommen, — und 
das Gesäß steht fertig vor unserm erstaunten Auge. 
Wenn die geformten Gegenstände an der Lust völlig ausgetrocknet 
sind, werden sie in den „Verglühofen" gebracht und hier soweit ge¬ 
brannt, daß sie sich im Wasser nicht mehr auflösen. Nun beginnt das 
Glasieren. Dieses ist notwendig, um die Gesäße wasserdicht zu machen. 
Zur Glasur verwendet man eine milchartige Flüssigkeit, bestehend aus 
reinem Wasser und sein gemahlenem Quarz und Feldspat, in welche 
die Geschirre eingetaucht werden. Da dieselben noch porös sind, so 
saugen sie die Flüssigkeit ein, wobei die festen Bestandteile an der 
Oberfläche hasten bleiben. 
Abermals völlig ausgetrocknet, wandern die Geschirre in den Brenn¬ 
ofen, nachdem sie zuvor, um Beschädigungen und Verunreinigungen 
zu vermeiden, in thönerne Kapseln verschlossen worden sind. 17—18 
Stunden lang bleiben sie nun der Gluthitze des Brennofens (1400 
Grad) ausgesetzt. Durch ein im Ofen angebrachtes Loch, das nur 
leicht verschlossen ist und ohne Mühe geöffnet werden kann, beobachtet 
man sorgfältig an offen hingestellten Probestücken, ob der Brand voll¬ 
endet ist. Dann läßt man das Feuer abgehen und wartet einige 
Tage, ehe man die zugemauerte Thüröffnung aufbricht und die ge¬ 
brannten, schön glasierten Geschirre aus den Kapseln wieder heraus¬ 
nimmt. Falls sie weiß bleiben sollen, sind sie nun zum Verkaufe fertig; 
die übrigen werden von geschickten Händen bunt bemalt und vergoldet, 
teils durch Abziehbilder, teils mittels des Pinsels und daraus nochmals 
aus kurze Zeit zum Rotglühen erhitzt, damit die Farben fest mit der 
Glasur verschmelzen. 
So wird das Porzellan gegraben, geschlämmt, geformt, glasiert, 
gebrannt, bemalt, verkauft — „tausend fleißge Hände regen, helfen sich 
im muntern Bund," damit wir unsern Kaffee behaglich aus den sauberen, 
blanken Geschirren schlürfen können. 
Lonitz.
	        
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