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5. Auf der Felsen nackte Rippen 
Klettert sie mit leihtem Schwung, 
Durch den Riß geborsiner Klippen 
Trägt sie der gewagte Sprung; 
Aber hinter ihr verwogen 
Folat er mit dem Todesbogen. 
6. Jetzo auf den schroffen Zinken 
Hängt sie, auf dem höchsten Grat, 
Wo die Felsen jäh versinken, 
Und verschwunden ist der Pfad. 
Unter sich die steile Höhe, 
Hinter sich des Feindes Nähe! 
T. Wit des Jammers stummen Blicken 
leht sie zu dem harten Mann, 
leht umsonst, denn loszudrucken, 
egt er schon den Bogen an. — 
Plotzlich aus der Felsenspalte 
Tritt der Geist, der Bergesalte. 
3. Und mit seinen Götterhänden 
Schltzt er das gequälte Tier 
„Mußt du Tod und Jammer senden“, 
Ruft er, „bis herauf zu mir? 
Raum für alle hat die Erde; 
Was verfolgst du meine Herde?“ 
Schiller. 
16. Das Lied von den deutschen Strömen. 
1. Laßt uns die deutschen Ströme singen 
Im deutschen, festlichen Verein 
Und zwischendurch die Glaser klingen, 
Denn sie beschenken uns mit Wein. 
Auf ihre Töne laßt uns lauschen, 
Die alle jetzt vorüberwehn, 
Und bald der Wellen lautes Rauschen, 
Bald ihren leisern Ruf verstehn. 
2. Zuerst gedenlt des alten Rheines, 
Der flutend durch die Ufer schwillt, 
Und seines goldnen Labeweines 
Der aus der Traube lustig quillt. 
Denlt seiner schön bekränzten Höhen 
Und seiner Burgen im Gesang, 
Die stolz auf jene Fluren sehen, 
Die jüngst das deutsche Volk bezwang. 
3. Tief in des Fichtelberges Klüften, 
Mit grauen Nebeln angethaͤn, 
Umweht von nördlich kalten Lüften, 
Beginut der Main die Heldenbahn. 
Er kämpft im mutigen Gefechte 
Sich hin bis zu dem Vater Rhein 
Und drängt, bekränzt mit Weingeslechte, 
In seine Üfer sich hinein. 
4. Im Land der Schwaben auferzogen, 
Eilt rasch und leicht der Recar hin; 
Wenn auch nicht mit gewölblen Bogen 
Gewaltge Brücken druber ziehn, 
Doch spiegeln gleich den schönsten Kränzen 
Sich Dbrfer in der klaren Flut 
Und dunkelblau mit sanftem Glänzen 
Der Himmel, der darüber rubt. 
5. Gestiegen aus verborgnen Quellen 
Im grüuen, lustigen Gewand, 
Um welches tausend Falten 
Strömt weit die Donau durg das Land; 
Die Städte, die sich drin erblicen, 
Erzählen von vergangner Zeit 
Und fragen dann mit stillem Nicken: 
„Wann wird die alte Pracht erneut ?“ 
6. Durch alle Gaun der freien Sachsen 
Erhebt sich stolz das Riesenkind, 
Es sieht, wie sonst, die Eichen wachsen, 
Doch sucht es seinen Wittelind; 
Und denkt es der gesunknen Helden, 
Dann zögert es im raschen Lauf 
Und wünscht, was alte Sagen melden, 
Herauf, aus seiner Flut herauf. 
7. So nah dem hochbeglückten Lande, 
Wo Zwingherrn Blut die Erde tranf 
Und nach gelöstem Sklavenbande 
Das Römerjoch zu Boden sant — 
Vernimm, o Weser! unsre Grüße, 
Sie sollen jubelnd zu dir ziehn, 
Voll Ernst und stiller Würde fließe, 
Du Freiheitsstrom, zum Weltmeer bin! 
8. Es sei der Oder jetzt gesungen 
Der letzte schallende Gefang; 
Einst hat ja laut um sie ellungen 
Das deutsche Voll im Waffenklang. 
Als es sich still und stark erhoben 
In seiner ganzen Riesenmacht, 
Da half der Helfer ihm von oben, 
Geschlagen ward die Volkershlact 
9. So rauscht, ihr Ströme, denn zusammen 
In ein gewaltig Heldenlied! 
Zum Himmel schlagt, ihr hellen Flammen, 
Die ihr im tiefften Herzen glühll 
Eins wollen wir uns treu bewahren, 
Doch eins erwerben auch zugleih? 
Du, Herr, beschütz es vor Gefahren, 
Und zu uns komm dein freies Rä1 
Marxv. Schenkendorf.
	        
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