194 § 50: Äußere Geschichte bis z. Einnahme Roms durch d. Gallier.
tigung beider Parteien, und bald wurden auch die Herniker darin
aufgenommen. Mit Hülfe der Latiner scheint Eom die etruskische
Fremdherrschaft, auf welche die Nachrichten vom König Porsenna
hindeuten, abgeschüttelt und auch nach langen Kämpfen die Äquer
und Volsker1) bezwungen zu haben.
III. Die Kämpfe gegen die Etrusker.
Der gefährlichste Feind der Römer aber wohnte auf dem rechten
Tiberufer; es war dies der mächtige, weitverbreitete Stamm der
Etrusker oder, wie sie in ihrer eigenen Sprache hießen, Rasenna, und
unter ihnen namentlich die den Römern zunächst liegende größere
Stadt, die der Vejenter.
Längere Zeit schon waren die Etrusker als Korsaren gefürchtete
Feinde der griechischen Ansiedlungen am Tyrrhenischen Meer. Es
kam daher den Römern sehr zu statten, daß nach ihrem ersten
Zusammenstoß mit ihren nördlichen Nachbarn zur Zeit des Königs
Porsenna diese sich zugleich zur See der Angriffe der Griechen zu
erwehren hatten. Da nicht lange nachher von Norden auch noch die
Kelten die Etrusker bedrängten, so war mit dem Anfang des vierten
Jahrhunderts deren Macht auf dem Weg zum völligen Verfall.
Die hervorragendste Tat Roms gegen Etrurien war die ruhm¬
reiche Belagerung und endliche Eroberung von Veji2). Der
lange Kriegsdienst nötigte damals die römischen Behörden, den zum
erstenmal auch den Winter über im Felde liegenden Soldaten Sold zu
bewilligen. Endlich im Jahr 396 vor Chr. gelang es dem Diktator
M. Furius Camillus, durch einen Minengang in die feindliche
Stadt einzudringen, sie zu erobern und dem Erdboden gleich zu
machen.
IY. Der Angriff der Kelten.
Wenige Jahre nachher jedoch traf die Römer ein Schlag, der
ihre äußere Machtstellung vollständig vernichtete und sie nötigte,'
die bisher getane Arbeit von neuem anzufangen.
Von Norden her waren Keltenschwärme, die seit unbe¬
kannter Zeit über die Alpen herüber zuerst in die Poebene sich
*) In die erste Zeit der Kämpfe mit den Volskern gehört die Sage von
dem stolzen Patrizier Cn. Marcius Coriolanus, der in der Heimat von
den Volkstribunen vor das Volksgericht gezogen ward, in die Verbannung
zu den Volskern ging, sie vor Rom führte, aber von seiner Mutter Veturia
und seiner Frau Volumnia zum Abzug bewogen ward und im Elend bei den
Volskern starb. .
2) Der Kampf um Vej i dauerte nach der sagenhaft ausgeschmuckten
römischen Überlieferung, die sich hierbei offenbar an das griechische Vor¬
bild vom Trojanischen Krieg anlehnt, zehn Jahre.