297
tot der st. Tod; den t. an der hant hän
=vom Tode angefaßt sein zum Weg-
führen; des tödes gesinde: des T.
Gefolge, ein Ausdruck, der auf die
altgerrnan. Mythologie zurückdeutet.
Der Tot ist eigentl. Wuotan, der j
seine Todesbotinnen, die Walküren
aussendet, um aus dem Kampfe die
Helden, die er in Wahlhalla um sich
haben will, heimzuholen (s. Cols-
horns deutsche Mythologie).
tötgevar Adj. todtenfarb, -bleich.
tou daz {Gen. -wes) der Thau.
touc s. tugen.
touf der st. die Taufe; zuw. = christ¬
licher Glaube.
tougen Adv. insgeheim, verstohlen.
tougen diu u. daz st. Geheimniß W. 9C-
tougenlich Adj. heimlich, verborgen.
träge Adv. von trsege: träge, langsam,
verdrossen.
tragen st. 4. 1) tragen, den pris:
davontragen; den lip höhe : den Sinn
hoch tr.; haz, holden willen: hegen,
einem: gegen, für jemd. 2) ertragen,
sich unterziehen 3) = gebären.
an tragen: 1) an sich tragen, an-
haben 2) anstellen, anstiften.
trahen der st. (Plut. trahene u. tre-
hene) 1) Thräne 2) Tropfen {Blutes).
trämen schw. mit Balken versehen,
bälken.
Tr eisern, Treisam, Nebenfluß der
Donau unterh. Molk.
treist, treit = tregest, treget.
treten st. 2. treten, wandeln; hinder
sich: zurücktreten.
tri egen st. 6. trügen.
trincvaz daz st. Trink gefäß.
triuten schw. (ü) liebhaben, herzen.
triutinne diu st. Traute, Gattin.
triuwe diu st. Treue; Versprechen
N. 561; oft im Plur., bi minen triu-
wen: bei meiner Treue; (in) triuwen:
traun, in Wahrheit; üf triuwe: auf
Treue hin, in Vertrauen auf Treue.
troesten schw. (6) trösten.
Tronege, -eje, Troneck, Hägens Burg.
tröst der st. Trost; pers. der ivelcher
Trost, Hülfe ist: Trost, Hort.
trouwen s. truwen.
trüge diu st. Trug {s. auch triegen).
truhsaeze der schw. Truchseß, ahd.
truhtsäzo, (im Volke sitzender
u. ihm vorstehender) Gefolgshaupt-
mann, Anführer und Verpfleger der
Gefolgschaft (truhi); spät er eines
der vier großen Hofämter: kame-
raare, schenke, truhsaeze (dapifer), |
marschalc. Allât, drossatus, woraus
‘Drost'.
trumbe diu schw. (rom. tromba)
Trommete.
trunzûn der st. (aus frz. tronçon)
Lanzensplitter.
truoben schw. trübe werden.
trüt Adj traut, lieb.
trut der, daz st. 1) von Alännern:
Trauter, Lieber; Liebling N. 1823»
Gr. 82. 2) von Frauen : Traute, Ge¬
liebte.
träte s. triuten u. truwen.
trutgeselle der schw. trauter Gesell
Geliebter.
trûtlîchen Adv. mit Liebe.
truwen, triuwen, trouwen schw. (Prät.
träte, troute) trauen, glauben, des:
das ; mit Lnf. sich getrauen.
tschävalier frz. — chevalier,
tugen Präteritopräs. (Präs, touc —
tugen, Cj. tüge; Prät. tohte,“ Cf*
töhte) taugen, nützen.
tugent diu st. (Gen. -de, von tugen)
1) Tüchtigkeit, Brauchbarkeit 2) Tu¬
gend 3) edler Sinn u. Sitte.
tugentlich Adj. der tugent gemäß
tugendlich, tüchtig.
Tuln ä, Stadt an der Mündung des
Flüßchens Tuln in die Donau, oberh.
Wiens.
tu mp Adj. 1) unerfahren, dumm, thö-
richt, unverständig 2) unerfahren
durch Jugend, jung N. 752. 1621 ^
kindisch Gr. 93.
tunkel Adj. dunkel, trübe.
tuom der st. (aus domus) Dom.
tuon unr. (Präs, tuon, Cj. tuo, Lmp.
tuo, Part, tuonde ; Prät. tête, tæter
tête — täten, Cj. tæte, Part, getân)
thun, machen, verfahren; einen list:
üben; fride: machen; ich sage, wie
ir tuot: wie ihr thun sollt; einem ère
getân ; zur Ehregethan ; in sin vorhte
g. : in s. Furcht gebannt; ez guot
(wol) tuon: es gut machen, seine
Sache gut führen.— Vorangegangene
bestimmtere Verba vertretend, N. 1351
getân = geminnet, N. 280, 2. 3. 970.
(= bestüeaden), 1579 (= birt) u. a.
getân Part. Adj. gethan, beschaf¬
fen, so, sus g. : so angethan, beschaf¬
fen; wol g. : wohl gethan, schön, W.
17, 3 : es stände gut mit.
Tuonouwe diu st. Donau, Grenzfluß
zwischen Osterfranken und Baiern.
türlin daz st. Thürlein.
turn der st. (ü ; aus lat. turris) Thurm
1) als Theü der Befestigung einer