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Theodo sius, ein spanischer Feldherr, wurde mit dem Purpur bekleidet,
als die Goten den Römern eine vernichtende Niederlage beigebracht hatten,
in der auch der römische Kaiser umgekommen war. Bald hatte er im Osten
Frieden und Ordnung wiederhergestellt, und schließlich gelang es ihm auch,
den Westen sich zu unterwerfen; aber nur ein Jahr sollte er sich der Allein¬
herrschaft über das ganze Reich erfreuen, uud iu der Überzeugung, daß die
Regierung desselben für einen einzigen Herrscher eine zu schwierige Aufgabe
sei, teilte er das Reich auf seinem Totenbette (395) unter seine Söhne 395
Honorius unb Arkadius. Seitdem zerfiel das Reich in Westrom und
Ostrom. In beiben Reichen herrschten noch sechzig Jahre lang bie Nach¬
kommen bes Theobosins, bann folgten nnbere Kaiser, bie burch bas Heer
ober burch hohe Beamte eingesetzt, aber meist auch balb luieber abgesetzt
würben. Bei der Absetzung des jungen Kaisers Romulns August ul us
(476) durch den germanischen Heerführer Odoaker verzichtete dieser auf 476
die Wahl eines neuen Kaisers, und so fand das Weströmische Reich ein rühm¬
loses Ende. Das Oströmische Reich dagegen hat noch tausend Jahre be¬
standen und wurde erst durch die Türken vernichtet (1453).