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bei Regierung zu begutachten; alletu bei Steuerbewilligungen würbe
ihm bie Beschlußfassung zugestauben. Die Einrichtung befriebigte
bas in seiner Bilbnng fortgeschrittene Volk nicht; ber neue Lanbtag
selbst bat in einer Abresse an ben König um Erweiterung ber
Volksrechte.
t>) Z>as Jahr 1848 und die preußische Konstitution.
Schon im Juli 1830 hatten in Paris Unruhen stattgefundn,
bie auf mehrere bentsche Mittel- uub Kleinstaaten zurückwirkten. Im
Februar 1848 fartb in Paris zum brittenmale ein Volksaufstaub
statt. König Louis Philipp mußte abbanken unb bas Lanb ver¬
lassen. Die neugewählten Volksvertreter erklärten bas Lanb für
einen Freistaat (Republik) unb wählten Louis Napoleon, einen
Neffen Napoleons I., zu ihrem Präsibenten. (Bereits 1852 machte
er sich zum Kaiser ber Franzosen unb nannte sich Napoleon III.) —
Diesmal verbreiteten sich bie Unruhen über ganz Europa; auch bie
meisten bentfchen Staaten, vor allem Österreich unb Preußen, würben
in Mitleibenschast gezogen. Man verlangte eine freiere Verfassung,
Preßfreiheit, Bürgerbewaffnuug u. a. Leiber ging es auch in unserem
engeren Vaterlanbe nicht ohne Blutvergießen ab.
Die Wünsche bes preußischen Volkes, welche vor allem auf er¬
höhte Teilnahme an ber Laubesregieruug hinausliefen, würben betn
Könige unter anberem bttrch eine Gesaubtschaft aus ber Rheiuproviuz
uttb bnrch Vertreter bes Berliner Magistrats unb ber Stabtverorbneten
vorgetragen. Der König willigte ein, bent Laube bie begehrte Ver¬
fassung rntb attbere Freiheiten zn geben. Mit Jubel würbe seine
Zusage in ber Stabt aufgenommen. Eine große Menschenmenge
versammelte sich am 18. März vor betn königlichen Schlosse, um
bem Herrscher bett Dank ber Bevölkernng barzubringett. Der König
erschien auf betn Balkon unb begrüßte freunblich bas ihm zujauchzenbe
Volk. Da fielen plötzlich zwei Schüsse. Jebenfalls entlnben sich
bitrcfi einen unglücklichen Zufall bie Gewehre zweier Grenabiere,
ohne baß jetttetttb verwunbet würbe. Die unglaubliche Wirkung,
welche sie hervorriefen, läßt sich nur aus ber allgemeinen Erregung
jener Zeit erklären. Man meinte, bas Militär habe auf bas Volk
geschossen, itttb brach bether in bie lauten Rufe aus: „Wir sinb ver¬
raten! Zu ben Waffen!" Als bas Militär sich anschickte, bie Menge
vom Schloßhofe zu verbrängen, würbe bttrch bie Wortführer ber
Bewegung ein wirklicher Aufstanb, bett man bei ber stets gerühmten
Köuigstreue ber preußischen Unterthanen für unmöglich gehalten
hätte, zuwege gebracht. Mau eilte in bte Straßen ber Stabt unb