und wir können seinen Character nicht besser bezeichnen, als mit den
Worten eines neuern Geschichtschreibers: „er war ein Kind des Frie¬
dens, ein liebenswürdiger Fürst, erhaben über kirchliche und politische
Parteiung, für Kaiser und Reich sanft aber nachhaltig begeistert, sich
selbst zurückstellend, wo es des Reiches Ruhm und Glanz galt, kaiser¬
lich gesinnt und darum die Kaiserkrone ausschlagend, seine Kräfte er¬
messend aber muthvoll, wo es galt, den angewiesenen Beruf geltend zu
machen, Liebe und Treue von der Welt fordernd und für diese bei
sich selbst hegend." Gegen seine Hofleute und Umgebungen streng, zeigte
er sich gegen Arme und Geringe nachsichtig, herablassend und freigebig
und war, wie der gelehrte Erasmus von ihm sagt, das Glück seines
Landes nicht auf Unkosten seiner Nachbarn, sondern zum Besten des
Ganzen. Wie er seinen Bruder geliebt, bewiest er damit, daß er, um
diesem nicht die Nachfolge zu entziehen, sich nicht vermählte. Es folgte
ihm also sein Bruder
Johann der beständige
(1525 —1532).
Derselbe erklärte sich nebst seinem Sohne, dem nachherigen Chur¬
fürsten Johann Friedrich, entschieden für die Reformation, befahl des¬
halb (im August 1 52 5) auch der zu Weimar versammelten Priester¬
schaft, sie sollten fortan das Wort Gottes ohne menschlichen Zusatz
verkünden, und als eine Anzahl deutscher Fürsten, unter denen auch
sein Vetter Georg war, eine Art Bund gegen die neue Lehre, die sie
als wahre Ursache des Bauernaufstandes betrachteten, geschlossen hatten,
trat er demselben nicht nur nicht bei, sondern vereinigte sich auch mit
dem Landgrafen Philipp von Hessen, der bereits im Bauernkriege er¬
klärt hatte, er wolle eher Leib und Leben, Land und Leute lassen, als
von Gottes Wort weichen, zum Widerstande gegen die von dem Kai¬
ser auf dem Reichstage zu Augsburg (1526) beantragte Vollziehung
des Wormser Edicts. Da die deutschen katholischen Fürsten aber von
Neuem kräftigere Schritte gegen die Lutherische Lehre beschlossen, so
versprachen sich Churfürst Johann von Sachsen und Landgraf Philipp
von Hessen in dem Torgauer Bündnist (4. Mai 1 52 6) gegenseitigen
Beistand, wenn wegen ihrer Unterstützung der neuen Lehre und Ab¬
schaffung der alten Mistbräuche etwa Gewaltmastregeln gegen sie er¬
griffen werden sollten, und hatten die Genugthuung, bald noch andere
Reichsstände zu ihrem Bunde treten ;u sehen. Daher kam es, daß
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