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kälter, zäher, härter gegen sich selbst; der starke Anteil, welchen jeder einzelne 
an dem Schicksal des Staates nahm, machte gleichgültiger gegen die eigene 
Not. Nach jeder Gefahr empfand man mit Behagen, daß man das Letzte, 
das Leben, doch gerettet. Und man hoffte. 
41. Auf die Schlacht bei Katzbach. 
(Friedrich Rückert.) 
Nehmt ench in acht vor den Bächen, 
die da von Tieren sprechen, 
jetzt und hernach! 
Dort bei Roßbach, dort bei Roßbach, 
dort von euren Rossen 
hat man euch einst geschossen, 
ist das Blut geflossen 
in rechtem Bach. 
Nehmt euch in acht vor den Bächen, 
die da von Tieren sprechen, 
jetzt und hernach! 
An der Katzbach, an der Katzbach, 
da haben wir den Katzen 
abgehau'n die Tatzen, 
daß sie nicht mehr kratzen; 
kein Hieb ging flach! 
42. Der Trompeter an der Katzbach. 
(August Kopisch.) 
Bon Wunden ganz bedecket, 
der Trompeter sterbend ruht, 
an der Katzbach hingestrecket, 
der Brust entströmt das Blut. 
Brennt auch die Todeswnnde, 
doch sterben kann er nicht, 
bis neue Siegesknnde 
zu seinen Ohren bricht. 
Und wie er schmerzlich ringet 
in Todesängsten bang, 
zu ihm herüber dringet 
ein wohlbekannter Klang. 
Das hebt ihn von der Erde. 
Er streckt sich starr und wild — 
dort sitzt er auf dem Pferde 
als wie ein steinern Bild. 
Und die Trompete schmettert, 
fest hält sie seine Hand, 
und wie ein Donner wettert 
Viktoria in das Land. 
Viktoria — so klang es, 
Viktoria — überall, 
Viktoria — so drang es 
hervor mit Donnerschall. 
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