ihr schönes weißes Gefieder. Es wurde ganz schwarz, nur ihr Schnabel
behielt die Farbe des Goldes, das sie hatte rauben wollen.
Wenn man jetzt eine Amsel überrascht, läßt sie einen jämmerlich
ängstlichen Schrei ertönen, als ob sie fürchte, daß sie es wieder mit solch
einem schwarzen Ungeheuer zu tun bekomme.
58. Der Schütz.
Friedrich von Schiller.
1. Mit dem Pfeil, dem Bogen
Durch Gebirg und Tal
Kommt der Schütz gezogen
Früh am Morgenstrahl.
2. Wie im Reich der Lüfte
König ist der Weih, —
Durch Gebirg und Klüfte
Herrscht der Schütze frei.
3. Ihm gehört das Weite;
Was sein Pfeil erreicht,
Das ist seine Beuto,
Was da kreucht und fleucht.
59. Der weitze Hirsch.
Ludwig Uhland.
Es gingen drei Jäger wohl auf die Birsch,
Sie wollten erjagen den weißen Hirsch.
Sie legten sich unter den Tannenbaum,
Da halten die drei einen seltsamen Traum.
Der erste:
„Mir hat geträumt, ich klopf' auf den Busch,
Da rauschte der Hirsch heraus, husch, husch!"
Der zweite:
„Und als er sprang mit der Hunde Gekläff,
Da brannt' ich ihn auf das Fell, piff, paff!"