134
Abth. H. Abschn. 4. Kap. 1.
durch den Einfluß der kühlen Winde, welche das ganze Jahr
hindurch fast ohne Unterbrechung aus einer und derselben
Richtung wehen, bedeutend gemildert; aus demselben Grunde
ist der Niederschlag keiuesweges auf eine bestimmte Jahres-
Periode beschrankt. Dennoch ist das Klima entschieden tro¬
pisch; als ein solches wird es durch die großartigen Bil¬
dungen der einheimischen Vegetation charakteristrt. Der ver¬
mittelnde Einfluß des Ozeans zeigt sich hier in der großen
Ausbreitung der Tropenzoue gegen Süden, so daß selbst die
Nord-Spitze von Neu-Seeland noch tropische Pflanzenfor-
men hat, während in den übrigen Gegenden dieser Doppel-
insel, obgleich sic bis 470 S. B. polwärts ausgestreckt ist,
im Niveau des Meeres nirgend Schnee fällt, und die Vege¬
tation der tropischen ähnlich ist.
Vierter Abschnitt.
Amerika.
Erstes Kapitel.
Die C o r d i l l e r e n.
§. 1. Orographische Verhältnisse im Allgemeinen.
Die Cordilleren sind ein Kettengebirge; sie be¬
stehen meist aus mehreren fast parallelen Zügen, welche alle
die gemeinschaftliche Richtung von Süden gegen Norden
mit geringen Abweichungen gegen Osten oder Westen haben.
Diese Parallelketten schließen gewöhnlich Plateauflächen von
bedeutender Höhe ein, auf welche dann häufig wiederum an¬
dere Gebirgsketten aufgesetzt sind. Der Gesammtabfall des
ganzen Gebirgszuges ist im Allgemeinen steiler gegen We¬
sten, als gegen Osten, weil die Hauptkette meist der West-
Küste ganz benachbart ist. Von dieser wird sie durch 5 bis
22 Meilen breite Küstenterrasscn getrennt, welche steil-stufen¬
förmig gebildet, meist der Plateauform und nur sehr gerin¬
gen Theils dem Lieslande angehören.