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123. Dep Mtntev tu der Stadt. von Hmo fuchs.
Die Großstadt und ihr Verkehr. 3./4. Aufl. Berlin 1909. 8. 139.
ieh warme Kleider an und feste Stiefel, verhülle auch
die Ohren und die Hände, denn es ist tüchtig kalt!
Wer sich im Winter gesund erhalten will, der sorge,
daß er trocken und warm bleibe! Hui! saust der Wind
um die Ecke. Schwupp! deine Mütze liegt aus dem
Damm im Schnee. Flink, hebe sie aus, sonst rollt ein
Wagen darüber, und dann wird sie dir wohl nicht mehr passen. Wie
schnell die Menschen trippeln und laufen! Mach's ihnen nach, dann
frieren dir nicht die Beine.
Der Park ist kahl und licht; man schaut durch die entlaubten
Büsche bis zum anderen Ende. Die Wege sind vom Schnee gesäubert
und mit Kies bestreut, und sicher schreiten wir dahin. Auf den Beeten
liegt der Schnee in dicken Polstern. Mitten auf der Parkwiese ist er
weggeschaufelt worden, dort ist der Futterplatz für die Vögel, die bei
uns geblieben sind. Goldammern, Haubenlerchen, Amseln und natürlich
auch Sperlinge sind eben dabei, sich an einigen Körnchen und Krümchen
zu laben. Die Meisen umhüpfen eine Speckschwarte, die ihnen der
Parkwächter an einen Baumstamm genagelt hat, und picken von der
seltenen Kost. , Da tönt auch lautes Gekrächz aus der Höhe. Wer ist's?
Ein paar Raben! Ob sie neidisch herabschauen? Sie streichen vorbei;
nur in der höchsten Not kommen auch sie zur Futterstelle.
Kling, klang! Kling, klang! tönen die Schellen der Schlitten, die
schnell auf den Straßen dahinsausen, die Peitschen knallen, die Schutz¬
tücher blähen sich aus, und die Rosse dampfen. Auf dem Fahrdamm
ist kein guter Aufenthalt für Kinder; da sind sie beständig in Gefahr.
Und wie bald kommen auch die Straßenreiniger und verderben ihnen
dort mit Picken, Schaufeln und Sand die schönste Schlittenbahn. Aber die
Parkwächter haben ein mitleidiges Herz. Sie haben im Park vom Hügel
herab eine Schneebahn geschaffen; da fliegen nun die niedrigen Schlitten
von der Höhe und laufen unten noch weit über den Weg. „Platz da!"
ruft jetzt ein Schlittenführer. Eine lange Schlittenreihe kommt hinter ihm
drein. Alle kommen glücklich unten an, nur der letzte weicht ab von der
Bahn; jetzt kippt er um, und der kleine Schlittenführer kugelt in den
Schnee. Alle lachen, und der tapfere kleine Mann lacht am vergnügtesten.
Der Wintertag ist nur kurz. Die Sonne scheint ein paar Stunden
in die Straßen und sieht dabei frostig und verschwommen drein. Der
Winter ist stärker als sie. Die Lampen brennen bis in den Vormittag