Full text: Von Alexander d. Gr. bis Christus (Bd. 3)

Die Römer in Gallien. 3 
gerische Costüme gekleidet. Je unnatürlicher die Zerfleischuu— 
gen waren, desto mehr ergötzte sich das Voll, Männer, Wei— 
ber und Kinder. Konnten sich in diesen Schulen der Un— 
menschlichkeit wohl andere, als Tigercharaktere entwickeln? 
Kann uns die Zerstörung Karthago's und Numantia's mit 
ihren Gräueln noch unerklärbar scheinen? Gütiger Gott, 
welch ein Menschengeschlecht! Ist denn keine Medea aufge— 
standen, mit einem bezauberten Steine die ganze Rotte zu 
vernichten ? 
Von den großen prächtigen römischen Amphitheatern fin⸗ 
det man in Italien noch viele Ruinen, ja zwei derselben, 
die bald nach Christi Geburt erbauet zu sein scheinen, haben 
sich fast noch ganz vollständig erhalten, eins in Verona, 
das andere bei Nimes in suͤdlichen Frankreich. 
v 42. 
Die Römer in Gallien. 
(124 v. Chr.) 
Nun wollen wir die Römer wieder auf ihren Helden— 
zügen begleiten. Einer derselben ging um diese Zeit nach 
Asien, das Königreich Pergamus einem rechtmäßigen 
Throufolger zu entreißen, und zu einer römischen Provinz 
zu machen. Auch dieser Zug liefert wieder viele Beispiele 
römischer Sittlichkeit. Die Feldherren, welche feste Städte 
mit Waffengewalt nicht bezwingen konnten, schickten heim— 
lich verschmitzte Leute hinein, welche Gift in die Brunnen 
schütteten, und dadurch die armen Inwohner zu Tausenden 
tödteten. Welche Tapferkeit! 
Unterdessen bekamen die Römer aus der entgegengesetzten 
Weltgegend eine sehr erfreuliche Einladung. Die griechischen 
Inwohner von Massilia (Marseille) im südlichen Gallien 
riefen sie der Einfälle einer benachbarten wilden Völlerhorde 
wegen zu Hülfe. Ein römischer Feldherr erschien sogleich, 
schlug den Feind, und machte bei dieser Gelegenheit das 
heutige Languedoe, Provenze, Dauphine zur römi— 
schen Provinz, in welcher eine römische Colonie angelegt 
wurde, wegen der benachbarten warmen Bäder Aquae Sextiae 
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