Heinrich Win seiner Jugend. 24
Auch an Kenntnissen fehlte es diesem kräftigen Monar—
chen nich⸗ Seine Mutter Gisela hatte ihm eingeschärft
daß ein König Bücher lesen müsse. Religiösifät hatte er mit
allen Fürsten seiner Zeit gemein, ob er auch wie sein Va—
ter, die Unabhängigkeit der Kirche häufiz bedrohte. An je—
dem Feste beichtete er einem Bischofe seine Sunden und
übernahm ein strenges Bußwerk. Er entblößte nämlich sei—
nen Rücken, und ließ sich bis aufs Blut geißeln. Dann
erst bekam er die Lossprechung, und schmückte sich wieder mit
dem Kaiserornate. Durch solche Demüthigungen unter die
Vorschriften der Religion mußten in jenen Zeiten der Ge—
setzloͤße gkeit die Großen der Erde gezügelt werden daß sie
bdie Freiheit der Voͤlker nicht ganz unter die Füße traten.
Dann waren auch diese Buͤßwerke, als freiwillige Demü—
thigungen vor dem höchsten Wesen nicht entehrend in der
öffentlichen Meinung eines christlichen Volkes. Sonst hatte
Heinrich U. den besten Willen, nichts gelten zu lassen als
feine Willkür, und wenn er ein halbes Jahrhundert regiert
hätte, wer weiß, was da aus Deutschland geworden wäre!
Aber er starb schon im 39. Lebensjahre auf seinem Jagd—
schlosse Bodfeld am Harze, in Gegenwart des Papstes Vie—
ior ül. und vieler Bischöfe, und slürzte durch seinen frühen
Tod das Reich in unsägliche Verwirrung, eben da er es
auf den höchsten Gipfel der Macht gebracht hatte.
884.
Beinrich IV. in seiner Dugend.
Geb. 1050) 1107)
Als Heinrich der Schwarze starb war sein Sohn Hein—
rich Verst ein Kind von 5 Jahren. Anfangs übernahm
seine Mutter Agnes die Regentschaft, und erzog ihn Plbst;
ber Bischof zu Augsburg, wo sie sich aufhielt, war ihr Rath—
geber. Es waren aber viele, die diesem Manne eine solche
sngen und mit Recht wählte er die Männer die er auf den päpst⸗
ichen Siubl erhob, aus seinem Episcopate, damals dem besten in der
ganzen Kirche.“