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Wenn der Accent auf meiner zweiten
ruht,
So bin ich neu, jedoch nicht immer
gut.
13.
Die Erste ist Folge der Zweiten,
Die Zweite ist Folge der Ersten.
Die Erste ist Mangel der Zweiten,
Die Zweite Verklärung der Ersten.
Die Erste entflieht vor der Zweiten,
Die Zweite versinkt vor der Ersten.
Die Erste scheut immer die Zweite,
Die Zweite scheut niemals die Erste;
Das Ganze ist ja die Zweite
Und wird gebraucht in der Ersten.
14.
Schwesterlich umfängt die Erde
Meine Erste überall;
Als der Schöpfer sprach: Es werde!
Trug sie seines Wortes Schall.
Sie beflügelt meine Zweite,
Jenen wandernden Palast,
Daß er über Tiefen gleite,
Pfeilen gleich und ohne Rast.
über Berg' und Wolken hebt
Sich das Ganze unbelebt.
15.
Mein Erstes ist ja nicht die Sonne,
Mein Zweites ist die Wahrheit nicht;
Drum geb' ich oft nur trügerische
Wonne
Und stets ein ungewisses Licht.
16.
Durchs Erste glaubte man die Zu¬
kunft sonst zu deuten.
Durchs Zweite wähnen wir die Zu¬
kunft zu bereiten:
Doch ist das Ganze nur der Gegen¬
wart geweiht,
Und selten, daß es sich der Zukunft
noch erfreut.
17.
Die beiden Ersten Helsen fliegen,'
Und schäumend taucht die Dritt' in
Meereswogen ein.
Auch durch das Ganz' ist schon so
mancher hoch gestiegen,
Doch mancher plumpt' auch tief tu
Schmutz und Schlamm hinein.
18.
Wer wie die Erste steht, ist zu be¬
neiden,
Der Zweiten Ruhm begehren wohl
fast alle!'
Hat wer das Ganze, hofft man, daß
er falle,
Und bis dahin sucht jeder ihn zu
meiden.
19.
Das Erste kennst du als der Cha¬
ritinnen Spiel,
Das Zweite läuft in Wäldern wild
umher;
Das Ganze quält sich ab in Straßen
kreuz und quer
Als wilder Knaben Lust und ihres
Mutwills Ziel.