Full text: Lehrbuch der römischen Alterthümer für höhere Lehranstalten, Gymnasien und zum Selbstgebrauche

Q5(T Siebenter Abschnitt. ' 
solche berühmte Männer eröffneten unter der Republik 
keine öffentlichen Hörsäle, um die Rechtswissenschaft zu leh¬ 
ren, wie die Rechtsgelehrten in den folgenden Zeiten un¬ 
ter den Kaisern thaten. 
Die Römer setzten ihr Studieren auch dann noch, 
wenn sie schon wirkliche Aemtdr im Staat bekleideten, auf 
mancherlei Weise .fort. Sie stellten häufig gelehrte Reisen 
in fremde Länder an, vornämlich nach Athen,? Rhodus, 
Mitylene, Eleusine, Alexandrien rc. Sie hatten 
ihre gelehrten Wettstreite und öffentlichen Recitatio¬ 
nen, da sie ihre prosaischen oder poetischen Schriften ihren 
Freunden und andern gelehrten Männern vorlasen, um 
nach dem Urtheil derselben Verbesserungen darin zu machen. 
Anfänglich hielten sie dieselben in Prioathäusern oder in 
gemietheten Gebäuden, nachher aber im Theater- auf dem 
Forum, oder in dem Tempel des Apollo vor einer Ver, 
sammlung des Volks. 
Sprache der Römer. 
Der Ursprung der lateinischen Sprache fällt. in das 
Dunkel ungewisser Vermuthungen, weil selbst die Römer, 
aus Mangel zuverlässiger historischer Nachrichten, von den 
ersten Bewohnern Italiens und der Entstehung ihrer . Na¬ 
tion nicht genugsam unterrichtet waren. Es ist höchst wahr, 
fcheinlich, daß sie auS der griechischen entstanden ist, oder 
daß wenigstens die griechische Sprache bei dem Zusammen¬ 
fluß so verschiedener Völker zur Zeit der ersten Gründung 
Roms, unter welchen sich viele griechische Pflanzvölker be¬ 
fanden, (s. S. 2. f.) auf ihre erste, so wie nachmals, 
da die Römer mit den Griechen in nähere Bekanntschaft 
gekommen waren, auf ihre vollkommnere Bildung, 
einen großen Einfluß gehabt habe. Denn die alte römische 
Sprache erlitt im Fortgang der Zeit, durch immer größere 
Ausbildung derselben nach griechischen Mustern, eine so 
große Veränderung, daß man z. B. die heiligen Gesänge 
der Salier, welche Numa verfertigte (s. S. 157.), zur 
Zeit des Cicero und Ouinctilians nicht mehr ver¬ 
stand. Ueberbleibsel von der alten römischen Sprache fin¬ 
den sich noch in den Gesetzen der XII Tafeln und in den 
Fragmenten der ältesten Dichter. Insgemein giebt, man 
der lateinischen Sprache, nach den verschiedenen Graden 
ihrer Ausbildung, vier Zeitalter, welche zugleich Epochen 
der römischen Literatur sind, näustich: das goldene, von
	        
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