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Bemerkungen.
lichsterr Geschlechter der teutschen Nation, deren frü¬
heres Entstehen wenigstens in tiefes Dunkel gehüllt
war, z. B. das Wölfische Geschlecht, dessen An¬
herr Welf I. in Bayern war und von welchem sich
der Ursprung des Braunschweigischen Hauses herr¬
schreibt ; das Geschlecht Otto's vvnBallenstädt,
von dem die Fürsten von Anhalt Herkommen; Ebenso
wurden die Geschlechts-Nahmen bey dem niedern Adel
gewöhnlicher. Einige, z. B. die Kämmerer, Voigte,
Kellner u. s. w. behielten gewisse Amisnahmen; andere
nahmen die Benennung starker Thiere an und nannten
sich L ö w e, B a r u. s. w. Nach andere entlehnten ihre
Nahmen von den Städten und Schlössern, worinnen sie
wohnten z. E. die Familie von Sachse »Hausen,
Lippe, Nassau», s. f. Die meisten von dem nie¬
dern Adel waren jetzt Dienstleute der Fürsten, Bischöffe
und Grafen, als solche waren sie genöthiget unter
ihnen und für sie im Kriege zu dienen.
Der Heerbann galt nichts mehr, weil die
Teutschen nicht so wie sonst unmittelbar, für ihre eige¬
ne Ehre und Sicherheit Kriege führten, sondern zum
Vortheil ihrer Lehnsherren) Das Reichsheer bestand
aus den R e i ch s l e h e n m ä n n e r n, welche ihre Va,
fallen mit in den Krieg führten. Jeder Fürst oder Be¬
sitzer eines Fahnlehens führte dabey eine große
Fahne. Die Freyherren, welche Vasallen unter sich
hattey, führten eine kleine Fahne, welche Panier
hieß. Davon kommen her die Pa nnerherr en.
Wenn es nun in den Krieg gieng, so war jeder Lehns¬
herr darauf bedacht, seinen Vasallen Lebensmittel,
Pferde und Geld zu geben. Wer das nicht konnte,
halte das Recht, den Dienst mit Geld abzukaufen-