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ftellung Roms zum Binnenlande wie zum Meer eine Vorbedingung seiner 
Größe. In der Tat walteten hier dieselben natürlichen Bedingungen ob, 
denen Bremen, Hamburg, Stettin, Danzig und so viele andere an Flüssen 
belegene Zeestädte ihre Blüte verdanken. Die Größe des Tiber wird 
15 leicht unterschätzt: von der Rniomündung abwärts kann er nirgends und 
zu keiner Zeit durchwatet werden, auch im Zommer sinkt der Wasser- 
stand nicht unter 1,12 m und der Rbfluß nie unter l60 Kubikmeter in 
der Sekunde, während er im Mittel 267 (nach anderen Rngaben 292) 
beträgt. Die Mächtigkeit der Niederschläge im Hochapennin erklärt diesen 
20 außerordentlichen Reichtum,' denn z. B. die Zeine führt bei einem fünf¬ 
mal so großen Ztromgebiet kaum die doppelte wassermenge, ein Hoch¬ 
wasser der Zeine erreicht nicht das halbe Ouantum von einem Hochwasser 
des Tiber, ihr Tiefstand sinkt auf den dritten oder vierten Teil vom 
Tiefstand des letzteren herab. Rm merkwürdigsten ist die Beständigkeit 
25 des Rbflusses während der sommerlichen Dürre: sie rührt von den unter¬ 
irdischen Vorratskammern des Hochgebirges her. Kleine Dampfer, 25 bis 
36 m lang, 4—5 m breit mit 1,20 m Tiefgang, fahren noch heute zwischen 
Rom und Fiumicino an der Tibermündung. Im Rltertum muß das 
Fahrwasser bedeutend tiefer gewesen sein,' Lastschiffe von 1570 Zentnern 
30 oder 78 Tonnen Tragkraft und Kriegsschiffe jeden Kalibers gelangten 
zur Zeit des Rugustus bis an die Ztadt. Die Ztaatswerfte lag am Mars¬ 
feld: hier wurden während der Republik Dreiruderer von 2,67 m und 
Fünfruderer von 3,61 m Tiefgang in und außer Dienst gestellt,' ja sie 
barg sogar ein Ungetüm mit 16 Ruderreihen, aus dem der Besieger des 
35 Königs Perseus gekommen war sich den wohlverdienten Triumph zu 
holen. Roch im 4. Jahrhundert n. Thr. konnte das Zchiff mit dem 
lateranensischen Obelisken, der 32 m mißt und 9000 Zentner wiegt, 
5 km von der Ztadt bei dem vicus Rlexandri anlegen. Große Kauffahrer 
dagegen waren in der Periode des Rugustus genötigt vor der Einfahrt 
40 einen Teil ihrer Ladung an Flußkähne abzugeben oder überhaupt auf 
der schlechten Reede von Ostia vollständig zu löschen. Ochsen schleppten 
die Zchiffe hinauf,' eine ganze Rnzahl beschriebener Grenzsteine, welche 
die Breite des Leinpfads an beiden Ufern bestimmten, haben sich noch 
vorgefunden. Die Verbindung mit der Zee chat den Rufschwung Roms 
45 in älteren Jahrhunderten befördert. Dagegen einen Welthandel nicht bloß 
in dem Zinne, den wir heutigen Tages mit dem Wort verbinden, sondern 
auch in dem Umfang, wie er sich im letzten Jahrhundert vor unserer 
Zeitrechnung gestaltet hatte, aufzunehmen und zu beherrschen war der 
Tiber auf die Dauer nicht imstande,' solcher fand am Golf von Reapel 
50 seinen natürlichen Mittelpunkt. Immerhin war die Existenz der Welt- 
hauptstadt an den Fluß gebunden und der Verkehr, der sich aus ihm 
bewegte, großartig genug um die Bezeichnung des plinius: quamlibet 
magnarum navium ex Italo mari capax, rerum in toto orbe 
nascentium mercator placidissimus als keine Übertreibung erscheinen 
55 zu lassen.