Full text: [[3] = Oberstufe, [Schülerbd.]] ([3] = Oberstufe, [Schülerbd.])

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Man fügt sich freudig immer fort in alles, was er fügt, 
ist alle Zeit, an jedem Ort, wo man ihn hat, vergnügt. 
So selig ist ein gläub'ger Christ, so reich und sorgenleer, 
und wenn man so nicht selig ist, so wirds man's nimmermehr. 
Philipp Spitta. 
141. Der Wartburger Krieg. 
Auf der Wartburg bei Eisenach kamen im Jahr 1206 sechs 
tugendhafte und vernünftige Männer mit Gesang zusammen und 
dichteten die Lieder, welche man hernach nennte: den Krieg zu der 
Wartburg. Die Namen der Meister waren: Heinrich Schreiber, 
Walther von der Vogelweide, Reimar Zweter, Woͤlfram von Eschen— 
bach, Biterolf und Heinrich von Ofterdingen. Sie sangen aͤber 
und stritten von der Sonne und dem Tag, und die meisten ver— 
glichen Hermann, Landgrafen zu Thüringen und Hessen, mit dem 
Tag und setzten ihn üͤber alle Fürsten. Nur der einzige Ofter— 
dingen pries Leopolden, Herzog von Osterreich, noch höher und 
stellte ihn der Sonne gleich. Die Meister hatten aber unter einander 
bedungen: wer im Streit des Singens unterliege, der solle des 
Haupts verfallen; und Stempfel, der Henker, mußle mit dem Strick 
daneben stehen, daß er ihn alsbald aufhängte. Heinrich von Ofter— 
dingen sang nun klug und geschickt; allein zuleßt wurden ihm die 
andern überlegen und fingen ihn mit listigen Worten, weil fie ihn 
aus Neid gern von dem Thüringer Hof weggebracht hätten. Da 
klagte er, daß man ihm falsche Würfel vorgelegt, womit er habe 
verspielen müssen. Die fünf anderen riefen Sltempfel, der sollte 
Heinrich an einen Baum hängen. Heinrich aber floh zur Land— 
gräfin Sophia und barg sich unter ihrem Mantel; da mußten sie 
ihn in Ruhe lassen, und er dingte mit ihnen, daß fie ihm ein Jahr 
Frist gäben: so wolle er sich aufmachen nach Ungern und Sieben— 
bürgen und Meister Clingsor holen; was der ürteile über ihren 
Streit, das solle gelten. Dieser Clingsor galt damals für den be— 
rühmtesten deutschen Meistersänger; und weil die Landgräfin dem 
dini ihren Schutz bewilligt hatte, so ließen sie sich alle die 
ache gefallen. 
Heinrich von Ofterdingen wanderte fort; kam erst zum Herzogen 
nach Osterreich und mit dessen Briefen nach Siebenbürgen zu dem 
e dem er die Ursache seiner Fahrt erzählte und seine Lieder 
vorsang. 
Clingsor lohte diese sehr und versprach ihm, mit nach Thüringen 
zu ziehen und den Streit der Sünger zu schlichten. Unterdeffen 
verbrachten sie die Zeit mit mancherlei Kuͤrzweil, und die Frist, die 
man Heinrichen bewilligt hatte, nahte sich ihrem Ende. Weil aber 
Clingsor immer noch keine Anstalt zur Reise machte, so wurde 
Heinrich bang' und sprach: „Meister, ich fürchte, ihr lafset mich im 
Stich, und ich muß allein und traurig meine Straße ziehen; dann 
bin ich ehrenlos und darf zeitlebens nimmermehr nach Thüringen.“
	        
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