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aus, schlug sich Feuer an, blies dem Rezeptor eine starke Dampfwolke in
das Gesicht, sah sehnsüchtig nach dem Stalle und dann gedankenvoll vor
sich nieder. Hierauf spuckte er noch einmal vor sich aus, nahm den lackierten
Hut vom Kopfe, strich mit dem Arme über die Stirn und sagte: „Noch
immer eine schwüle Witterung." — Dann schnallte er seine lederne Geld¬
katze vom Leibe, warf sie mit Getöse auf den Tisch, daß der Inhalt klang
und kirrte, loste die Riemen und zählte zwanzig blanke Goldstücke hin, bei
deren Anblicke die Augen des Rezeptors zu funkeln anfingen, und nach
denen der alte Hofschulze gar nicht hinsah. „Hier ist das Geld!" rief der
Pferdehändler, die Faust geballt auf den Tisch stemmend, „krieg ich die
braune Stute dafür? Sie ist, weiß Gott, nicht einen Heller mehr wett."
„Dann behaltet Euer Geld, damit Ihr nicht zu Schaden kommt",
versetzte der Hofschulze kaltblütig. „Sechsundzwanzig, wie ich gesagt habe,
und keinen Stüber darunter. Ihr kennt mich nun die Jahre her, Herr
Marx, und solltet daher wissen, daß das Dingen und Feilschen bei mir
nicht verschlägt, weil ich nie von meiner Sprache abgehe. Ich begehre, was
mir eine Sache wert ist, und thue niemalen vorschlagen; und so könnte ein
Posaunenengel vom Himmel dahergefahren kommen, er kriegte die Braune
nicht unter sechsundzwanzig."
„Aber Sackerlot", schrie der Pferdehändler erbost, „aus Fordern und
Bieten besteht doch der Handel, und meinen eigenen Bruder überfrage ich,
und wenn kein Vorschlagen mehr in der Welt ist, so hört alles Ge¬
schäft auf!"
„Im Gegenteil", erwiderte der Hofschulze, „das Geschäft kostet dann
weit weniger Zeit und ist schon um deshalb profitlicher; aber auch außer¬
dem haben beide Teile von einem Handel ohne Vorschlagen vielen Nutzen.
Ich habe es immer erlebt, daß, wenn vorgeschlagen wird, sich die Natur
erhitzt und zuletzt niemand mehr recht weiß, was er redet oder thut. Da
läßt denn der Verkäufer, um nur dem Gehader ein Ende zu machen, die
Ware oft unter dem Preise, den er im Stillen bei sich festsetzte, und der Käufer
seinerseits verthut sich in der Begierde und Brunst des Bietens ebenso oft¬
mals. Ist aber gar keine Rede vom Ablassen, dann bleiben beide schön
ruhig und wahren sich vor Schaden."
„Da Ihr so vernünftig redet, so werdet Ihr meinen Antrag jetzt
besser erwogen haben", hob der Rezeptor an. „Wie gesagt, die Regierung
will alle Korngefälle der Höfe in hiesiger Gegend in Geld umwandeln.
Sie hat allein den Schaden davon, denn Korn bleibt Korn, aber Geld ist
heute soviel und morgen soviel wert, indessen ist es nun einmal ihr Wille,
um der Last des Aufspeicherns quitt zu werden. Ihr thut mir also den
Gefallen und unterschreibt diese neue auf Geld lautende Urkunde, die ich zu
diesem Behufe schon mitgebracht habe."
„Durchaus nicht", antwortete der Hofschulze eifrig; „es ist ein alter
Glaube hier im Lande, daß, wer seinem Hofe eine Last auflegt, dafür zur
Strafe nach dem Tode auf seinem Hofe umgehen muß. Ich weiß nicht, wie
es damit beschaffen ist, aber das weiß ich, vom Oberhofe sind seit vielen
hundert Jahren nur Körner an die Gotteszelle gegeben worden, und damit