Full text: Mit einer Einleitung, Übersicht der Satz- und Interpunktionslehre und Tabelle der Präpositionen (Teil 4 = 6. Schulj. (Quarta), [Schülerbd.])

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Völker ins Verderben, und diese mußten leiden für die Sünden ihrer 
Könige. 
Nach den katalaunischen Feldern zogen nun auch Aëtius und Theo— 
derich. Damit aber von Sangiban und den Alanen ihnen nicht ein 
Unglück widerführe, nahmen sie dieselben zwischen sich, um sie bei der 
geringsten verdächtigen Bewegung zwingen zu können. Attila aber war 
besorgt geworden durch das Mißlingen der Belagerung; auch traute er 
nicht allen seinen Völkern recht; denn er wußte wohl, daß nur seine 
Kraft sie alle im Zaume hielt. Darum beschloß er, vor dem Kampfe 
durch Opfer den Willen der Götter zu erforschen. 
Die Priester beschauten das Innere der Tiere, die Sehnen und die 
Adern und verkündeten daraus Unglück für die Hunnen. Doch setzten sie 
einen Trost hinzu, nämlich, daß der oberste Anführer der Feinde fallen 
und durch seinen Tod den Sieg schwächen würde. Da glaubte Attila, 
der Tod des Astius wäre für ihn wohl so viel wert, daß er ihn auch 
mit dem Untergang der Seinigen erkaufen könnte. Aber er war dennoch 
bekümmert und voller Sorge, und da er in allen Dingen klug mit sich 
zu Rate ging, gab er erst des Nachmittags das Zeichen zum Angriff, 
damit, wenn er Unglück erlitte, die einbrechende Nacht ihm zu Hilfe käme. 
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In der Mitte zwischen beiden Heeren war eine sanfte Anschwellung 
des Bodens, kaum einem Hügel vergleichbar. Diese wünschten die Kümpfer 
von beiden Seiten zu besetzen, um die günstigere Stellung zu ihrem Vor— 
teil zu gewinnen. An der östlichen Seite des Hügels standen die 
Hunnen, an der westlichen die Römer und Westgoten. Auf dem rechten 
Flügel des letzteren Heeres befand sich Theoderich mit seinen Westgoten, 
auf dem linken Aötius mit den Römern, zwischen sich in der Mitte 
hatten sie die Alanen mit ihrem Könige Sangiban. Indem sie diesen 
von allen Seiten umgaben, schnitten sie ihm die Möglichkeit der Flucht 
ab und zwangen ihn zum Kampfe. Die Hunnen gegenüber waren so 
geordnet, daß Attila mit seinen tapfersten Kriegern in der Mitte stand; 
denn der König sorgte für seine eigene Sicherheit und umgab sich deshalb 
mit dem Kern seines Volkes. 
Auf seinen beiden Flügeln standen die verschiedenen Völker und 
Stämme, welche er seiner Herrschaft unterworfen hatte. Unter ihnen 
zeichnete sich das Heer der Ostgoten aus mit ihren drei Fürsten aus 
dem Geschlechte der Amelungen, Walamir, Theodemir und Widemir. 
Ferner waren unter dem Heere Attilas auch die Gepiden in großer Anzahl 
unter ihrem Könige Ardarich, den Attila um seiner oft erprobten Treue 
willen vor allen übrigen Fürsten zu seinem Vertrauten machte. Ihm
	        
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