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106. Der Gänsedieb.
1. Fuchs, du hast die Gans ge¬
stohlen,
gib sie wieder her!
Sonst wird dich der Jäger holen
mit dem Schießgewehr.
2. Seine große, lange Flinte
schießt auf dich das Schrot,
daß dich färbt die rote
Tinte,
und du bist dann tot.
3. Liebes Füchslein, laß dir raten,
sei doch nur kein Dieb!
Nimm, du brauchst nicht Gänsebraten,
mit der Maus fürlieb!
Geschichten vom bösen Wolf.
107. Rotkäppchen.
1. Es war einmal eine kleine, süße Dirne, die hatte jedermann lieb,
der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wußte gar
nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte. Einmal schenkte sie ihm
ein Käppchen von rotem Samniet, und weil ihm das so wohl stand
und es nichts anderes mehr tragen wollte, hieß es nur das Rotkäppchen.
2. Eines Tages sprach seine Mutter zu ihm: „Komm, Rotkäppchen,
da hast du ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der
Großmutter hinaus, sie ist krank und schwach und wird sich daran laben.
Mach dich auf, bevor es heiß wird, und wenn du hinauskommst, so geh
hübsch sittsam und lauf nicht vom Wege ab, sonst fällst du und zer¬
brichst das Glas, und die Großmutter hat nichts, und wenn du in ihre
Stube kommst, so vergiß nicht, Guten Morgen! zu sagen, und guck
nicht erst in allen Ecken herum!" „Ich will schon alles gut machen,"
sagte Rotkäppchen zur Mutter und gab ihr die Hand darauf.
3. Die Großmutter aber wohnte draußen im Walde, eine halbe
Stunde vom Dorf. Wie nun Rotkäppchen in den Wald kam, begegnete
ihm der Wolf. Rotkäppchen aber wußte nicht, was das für ein böses
Tier war, und fürchtete sich nicht vor ihm. „Guten Tag, Rotkäppchen,"
sprach er. „Schönen Dank, Wolf." „Wo hinaus so früh, Rotkäppchen?"