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dort auf dem Hof ja immer und machten sich Buden. Und
dann waren die Dienstmädehen auch da und klopften die
Teppiche. Das schallte immer so. Heute Matschte nur
der Regen auf den Hof. Allen Schmutz hatte er ab—
gewaschen, und der Hof war nun glatt und blank.
Als Emil wieder in der Stube war, sagte er: „Mutter,
darf ich noch einmal auf den Boden und spielen?“
„Nein“, sagte die Mutter, „jetzt nicht mehr. Es ist ja
gleich dunkel. Dann stecke ich die Lampe an, und du
machst deine Schularbeiten.“
Das war schade. Emil war gern auf dem Boden.
Dann holte er sich immer eine Kiste und stellte sie
unters Dachfenster. Er guekte dann über viele Häuser
und sah viele Telegraphendrähte. Die Leute auf der
Straße waren dann so klein, und die Kinder sahen aus
wie I'uppen. Dann rief er immer ihre Namen, und sie
guckten immer und wußten nicht, wer sie gerufen hatte.
Ja, und dann konnte man auf dem Boden so fein spielen.
Dort in der Ecke stand die Schachtel mit den Sachen
für den Christbaum. Hier war sein Schaukelpferd. Das
hatte keinen Kopf und keinen Schwanz mehr. Aber
schaukeln konnte es doch noch. Und drüben stand eine
alte Eisenbann. Davon waren ein paar Räder ab. Aber
Emil fuhr doch noch damit und packte Mutters Väsche-
klammern hinein. Das waren dann die Leute.
Als aber die Mutter es nicht haben wollte, daß er
auf den Boden ging, da stellte er sich wieder ans Fenster
und gucekte auf die Straße. Dort kam ein Mann und
ging immer hin und her von einem Bürgersteig zum
andern. Er blieb stehen und langte mit einem Stock
in die Höhe. Dann brannte eine Laterne. Ja, es war
der Laternenmann. Nun kam er auch vor Emils Haus
und drehte die Lampe auf. Nun ging er weiter. Uberall