126 Thüringen. lich geschmückten Hofraum, in dem jubelnd die Menge von nah und fern das Heil der fröhlichen Wiederkunft verkün¬ digte. Seit jenem Tage, dem 15. September 1552, ist der friedlichen stillen Einsamkeit dieser Name geblieben. Wer vermag zu sagen, was in Johann Friedrich vorging, als an ihm die Zeiten vorüber eilten und er eintrat in jene Zimmer, deren von ihm angeordnete Einrichtung ihn an die schwersten Tage seiner Gefangenschaft, an die Tage von Brüssel, erinnerte! In stiller Stunde scharte er die Seinen um sich. In feierlicher Andacht, zu der sein Hofprediger Stolz von Weimar herübergekommen war, hob er seine Hände empor zu seinem Herrn. Mit Lob und Dank gegen seinen himmlischen Vater hat er dort das neue Leben be¬ gonnen. Das war die Weihe dieser Stätte. Fünf volle Tage weilte er im lustigen Bau, wie er in jener Zeit so oft genannt worden ist. Berg und Wald wurden von ihm durch¬ streift; in frischer heimatlicher Luft belebte sich von neuern die längentbehrte Jagdlust. An ihr nahm auch Sibylla, seine Gemahlin, auf ihrem Pirschwagen freudigen Anteil. Zum ersten Male hat sie hier die Trauerkleider ausgezogen, die sie seit dem Tage von Mühlberg immer getragen hatte. Von nah und fern suchte man Johann Friedrich in seiner Einsamkeit auf; fast kein Tag verging, an dem nicht Glück¬ wünschende mit ihren Geschenken eingetroffen wären. Gern ist der alte Herr mit frohen Erinnerungen an diese Stunden noch oft in das Schloß zurückgekehrt. 52? Herzog Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse in Rudolstadt, Friedrich Schiller. Eine deutsche Dame aus einem Hause, das schon ehe¬ dem durch Heldenmut geglanzt und dem Deutschen Reiche einen Kaiser gegeben hat, war es, die den fürchterlichen Herzog von Alba durch ihr entschlossenes Betragen beinahe zum Zittern gebracht hätte. Als Kaiser Karl V. im Jahre 1547 nach der Schlacht bei Mühlberg auf seinem Zuge