Do s sis. I. Epische Poesie. l. ¡Mn und Erzählungen moralischen Inhalts aus Natur- und Menschenleben. 1. Der Blinde und der Lahme. Christian Fürchtegott Geliert. 1. Von ungefähr muß einen Blinden Ein Lahmer ans der Straße finden, Und jener hofft schon freudevoll, Daß ihn der andre leiten soll. 2. „Dir", spricht der Lahme, „beizustehen? Ich armer Mensch kann selbst nicht gehen; Doch scheint's, daß du zu einer Last Noch sehr gesunde Schultern hast. 3. Entschließe dich, mich fortzutragen, So will ich dir die Stege sagen; Es wird dein starker Fuß mein Bein, Mein Helles Auge deines sein." 4. Der Lahme hängt mit seinen Krücken Sich auf des Blinden breiten Rücken. Vereint wirkt also dieses Paar, Was einzeln keinem möglich war. 2. Der Goldfasan. (Fabel.) Frida Schanz. Ein Notjahr war's. Den Tieren ging es schlecht. Da kam der schöne Goldfasan zum Specht Und bat um Brot. Der rief: „Bist du gescheit? Wer bettelt denn in einem Fürstenkleid?" — Der Hunger schmerzt. Um eines Brots Gewinn Gab der Fasan sein Kleid dem Hamster hin. Bald ist das Brot verzehrt. Herbstfröste nahn; Und wieder klopft beim Specht der Goldfasan. „Wie?" schreit der außer sich. „Marsch, fortgepackt! Was unterstehst du dich? Du bettelst nackt? Scheel, Deutsches Lesebuch f. höhere Lehranstalten. — Quinta.