251 wo in dem großen Saale viele Herren vom Rat und der Bürgerschaft und eine Menge fremder Schützen versammelt saßen. Hier setzten sie den großen Topf mitten auf den Tisch, und der Ratsherr Kaspar Thomann, der mit unter den fünfen war, sprach also: „Edle Herren vom Rat, ehrenfeste, biedere Bürger der guten freien Stadt Stra߬ burg! Die freie Stadt Zürich entbietet euch durch uns ihren Gruß samt der Bitte um Bewahrung und Erneuerung aller alten Freund¬ schaft, Treue und Gemeinschaft, die von der Väter Zeiten her zwischen diesen beiden guten freien Städten bestanden. Sollte aber jemand denken, wir wären zu weit entfernt, um mit rechtem Ernst Freundschaft halten zu können, indem es die Freundschaft erfordert, sich in der Not augen¬ blicklich beizuspringen, der wisse, daß wir nahe genug sind, unsern Freunden in Straßburg wohl noch ein warmes Gericht auf die Tafel zu stellen." — Damit hob er den Deckel auf, ein köstlicher Duft zog mit einer Dampfwolke durch den Saal, und mancher, der bei des Rats¬ herrn Worten noch ungläubig gelächelt hatte, verbrannte sich die Zunge an dem weitgereisten Hirsebrei. Br ei er. 179. Vor Eisbär. Oer gefürchtetste Bewohner des hohen Nordens ist der Eis¬ bär. Auf dem Lande sowohl wie im Wasser jagt er seine Beute; im raschen Lauf und blitzschnell tauchend stürzt er sich auf die¬ selbe. Nach dem Griselbären Nordamerikas ist er der stärkste und grösste der Bärenfamilie und erreicht bei einer Höhe von 1,20 bis 1,50 m eine Länge von 2,50 bis 2,80 m und ein Gewicht bis 1600 Pfund. Ausser durch sein weisses, ins Gelbe spielendes Haar unterscheidet er sich von dem Landbären durch längeren und gestreckten Rumpf, schmalen Kopf, kleineren Rachen, kürzere Beine und längere, mit Haaren besetzte Fusssohlen; letztere machen es ihm möglich, auf Eisfeldern und Eisbergen umher¬ zusteigen, ohne auszugleiten. Das nördliche Amerika, Grönland, Spitzbergen und das nördliche Sibirien sind seine Heimat, in welcher er sich nicht weit und nur selten von den Küsten entfernt. An diesen und im Meere findet er seine Hauptnahrung: Seehunde, die Reste von Walfischen und anderen Seetieren. Den Seehunden soll er in der Weise nachstellen, dass er, sobald er aus der Ferne solche irgendwo auf Felsblöcken ruhend erblickt, ins Wasser tauchend sich ihnen nähert, hin und wieder nur die Nasenspitze hervor¬ streckend, um Luft zu schöpfen. Bei ihnen angelangt, überfällt