23 IS. Kistorische Krzäylung. A. Sage. a, Antike Sage. 18. Zeus und Hera. Zeus, der Sohn des Kronos, galt den Griechen als der König aller Götter. Seinem Bruder Poseidon war das Meer Unterthan, Pluton herrschte über die Toten in der Unterwelt; dem Zeus aber war bei der Teilung der Welt das Reich des Himmels zugefallen, denn er war der älteste und weiseste der drei Brüder. Auf dem Gipfel des hohen Olympos, sagten die Griechen, ist sein Palast erbaut, da thront er auf goldenem Sessel; in der einen Hand hält er das Königsscepter mit dem Adler, auf der andern trägt er den Sieg in Gestalt einer geflügelten Göttin. Er selber gleicht einem kräftigen Manne mit breiter Brust, hoher Stirn und großen, strahlenden Augen. Ein gekräu¬ selter Bart umgibt seine Lippen und Wangen, das starke Haupthaar fällt ihm in dichten Locken bis auf die Schultern herab. Alle Götter ehren den Zeus als den großen Gebieter über Sterbliche und Unsterbliche. Wenn Zeus in ihre Versammlung eintritt, so erheben sie sich von ihren Sitzen und gehen ihm ehrfurchtsvoll entgegen; und wenn er sich auf seinen Thron niederläßt oder nur mit dem göttlichen Haupte nickt, so erbebt der ganze Olympos. Dort berät er mit den Göttern die Angelegenheiten der Welt, denn Zeus lenkt alle Dinge; sein Gesetz gilt auch auf der Erde und im Totenreiche, und die irdischen Könige sind nur seine Stellvertreter. Er allein kennt das Ver¬ gangene und das Gegenwärtige; auch die Zukunft ist ihm nicht verborgen. Seinen Willen aber verkündet er den Menschen durch Zeichen aller Art, durch Träume, Orakel und Vogelflug. Seine furchtbarste Waffe ist der Blitz, den ihm die Kyklopen schmieden; mit ihm hat er die Riesen, als sie sich gegen ihn erhoben, zu Boden geschmettert, mit ihm schreckt er Menschen und Götter. Dem Zeus zur Seite thronte im Olympos seine hohe Gemahlin, die Himmelskönigin Hera. Sie war eine stolze, schöne Frau; ein langes, fal¬ tiges Gewand umhüllte ihre Gestalt bis auf den Kopf und die weißen Arme. Auf dem Haupte trug Hera eine halbmondförmige Krone, dahinter war das Haar von einem Schleier bedeckt. In der einen Hand hielt die Göttin einen J