365 emporlodern. Bald folgt solchen Vorläufern der Hauptstrom nach. Äm Krater immer mehr emporgestiegen f durch neue Fluten näher und uäher dem Rande gerückt, endlich sogar polsterartig über den tiefsten stellen desselben eine Zeitlang schwebend, sinkt plötzlich unter Donner- llekrach die Lava herab; aber in demselben Augenblicke bricht auch tief unten aus dem geborstenen Fuße des Kegelberges der feurige Schwall hervor. Springqnellartig wird er vom Drucke der über der Öffnung stehenden Massen hinaus- und hinausgeworfen; dann immer breiter, Mächtiger sich ergießend, wendet er sich mit verderblicher Gewalt brennend und siedend in die blühende Ebene, gegen die Stätten der Menschen. Allein nun wird auch der Krater allmählich entleert und den elastischen Stoffen ein Ausweg geöffnet. Nun führen die aufsteigenden Dämpfe statt der festeren Auswürflinge bald nur noch Asche mit sich, und wieder streckt sich die dunkle Säule empor, um sich oben in den Lüsten zu der schon erwähnten Pinienform zu gestalten. Dieser majestätische, ungeheuere Aschenbaum bildet die tragische Schlußscene der ganzen Erscheinung. Er breitet seine Krone unheilvoll über die Ebene ans und bedeckt sie, sich senkend, mit seinem düsteren Laube auf ewig; an vierunddreißig Meter Mächtige Lager hat er einst über Herculanum und Pompeji ausgeschüttet. Aber erst, wenn wiederum Tagesklarheit den durch die großartigsten Leuchtfeuer nur schwach erhellten Finsternissen folgt, zeigt sich das Bild ber Zerstörung in seiner ganzen Vollendung: alles urbare Erdreich ist tings umher von Asche bedeckt und in eine trostlose Einöde verwandelt. Nirgends Halm und Blatt; schwarz und kahl strecken die verdorrten Bäume ihre Äste in die qualmerfüllten Lüfte; das tierische Leben hat schon längst aufgehört zu atmen, ja die glühende Asche hat selbst die Spuren seines Daseins verlöscht. 33. Ein westfälischer Oberhof. Der Hof lag ganz allein an der Grenze der fruchtbaren Börde, ba wo sie in das Hügel- und Waldland übergeht. Die letzten Felder bes Hosschulzen stiegen schon sacht die Anhöhen hinauf, und eine Meile bon dort war Gebirg. Der nächste Nachbar der Bauernschaft wohnte eine Viertelstunde vom Hofe. Um diesen breitete sich alles Besitztum, Melches eine große ländliche Wirtschaft nötig hat: Feld, Wald, Wiese, unzerstnckelt, in geschlossenem Zusammenhang. Von der Anhöhe herab liefen die Felder durch die Ebene bestens bestellt. Es war aber um die Zeit der Roggenblüte, der Ranch ging bon den Ähren und wallte in den warmen Sommerlüftcn, ein Opfer