248 An dir hängt der Frommen erhabnes Bestreben, Fest wie um den Ulmbaum die Rebe sich schmiegt; Dir folget die Liebe durch Tod und durch Leben, Die Liebe, die alles besiegt! Konrad Arnold Schmid. 269. Schäfers Sonntagslied Das ist der Tag des Herrn! Ich bin allein auf weiter Flur, Noch eine Morgenglocke nur — Nun Stille nah und fern. Anbetend knie' ich hier. O süßes Grau'n, geheimes Wehn! Als knieten Viele ungesehn Und beteten mit mir. Der Himmel, nah und fern, Er ist so klar und feierlich, So ganz, als wollt' er öffnen sich. Das ist der Tag des Herrn! Uh land. 279. Beim Glockenklang. Hörst du den Glockenklang? So ist der Engel Sang, Wann in die Gräber all Tönt der Posaunenschall, Daß sich die Todten zum Leben Sollen erheben. Thatest du Sünde schon, Denk' bei dem Glockenton, Daß du willst bester sein; Denk' an die Engelein! Sonst, wann die Todten sich freuen, Wird's dich gereuen. Töne, du Glockenschall, Schlag' an die Herzen all'! Rufe: „Seid fromm und rein, Werdet wie Engelein! Daß wir beim Klang der Posaunen Fröhlich all staunen/ Vone. 271. Die Armen. Arme sind des Himmels Boten, Die der Herr zur Prüfung schickt; Wann wir aufstehn von den Todten, Stehn sie glänzend ausgeschmückt Vor dem lieben Gottessöhne An dem hohen Richterthrone. Perlen, Gold und Edelsteine, Kleider, wie die Sonne klar, Leuchten hoch im Wiederscheine, Und es spricht die helle Schaar: „Sieh, o Herr, das sind die Gaben, Welche wir empfangen haben!" Viel Gerechte werden zagen, Wann sie sehn so Glanz und Licht; Und sie werden zitternd sagen: „Ach, wir gaben solches nicht! Immer klein war das Erbarmen, Herr, verzeih! verzeih uns Armen!" , Aber voller Huld und Stärke Redet dann der Gottessohn: „Also leuchten gute Werke ! Hier vor meinem Richterthron; Alles dies habt ihr gegeben — Tretet ein zum ewg'en Leben! „Aber ihr, die mich gekränket. Die mich hülflos ließen stehn, Keinen Durst'gen je getränket, Nackte spottend angesehn — Weicht hinweg von diesen Armen, Euch empfängt hier kein Erbarmen!" Bone. 272. Der Mensch ist eine Blume. Die Blume blühet und verblüht Zu ihres Schöpfers Ruhme; Wer heut noch ihre Schönheit sieht, Ist morgen schon, wie sie, verblüht, Der Mensch ist eine Blume. Und wie die Blume wieder blüht. Wenn Gottes Auge nieder Auf sie von seinem Himmel sieht, Daß unter ihr die Erde glüht: So blüht der Mensch auch wieder. Gleim.