Ruß. 225 viele andere der armen Wintergäste sehr bald Freiheit und Leben verlieren. 146. Ein Re-hühnervölkchen. Cs kann nicht leicht ein reizenderes Naturbild geben als das eines Rebhühnervölkchens in seiner Tätigkeit am Waldesrande. Die Henne scharrt und kratzt unermüdlich, und die unbeschreiblich beweglichen Hühnchen laufen und springen, flattern und trippeln unablässig hin und her. Hier hüpft ein Küchelchen hastig hinter einem Brachkäfer her, und als es ihn endlich erwischt hat, steht es verwun¬ dert vor ihm und weiß nicht eher etwas mit ihm zu be¬ ginnen, als bis die Alte ihn mit dem Schnabel zerhackt. Währenddessen springt ein anderes ihr auf den Rücken; jetzt hat sie aber einen langen Regenwurm herausgescharrt und ruft eifrig die Küchlein zusammen. Und nun geht die drolligste Hetze los, indem der Wurm zerrissen und um die einzelnen Stücke ein langwieriger Wettlauf gehalten wird. Dann breitet die Henne ihr Gefieder aus, und jedes der Kleinen sucht sich im Gedränge ein warmes Plätzchen. Der verwegene kleine Himmelsstürmer klettert jedoch schon wieder auf den geduldigen Mutterrücken, und zwei andere versuchen schon gar ihre Stärke im kämpfenden Gegen¬ einanderspringen. Währenddessen umkreist der alte Hahn fortwährend die Gegend, läuft zum nächsten Hügel hinan, lauscht und späht dort sorgsam, ob auch nicht eine Gefahr nahe. Dann sucht er einen neuen, recht sichern und nahrungsreichen Ort, lockt das Völkchen hierher, läuft wieder nach dem Hügel und scheint in Sorge und Aufmerksamkeit sich zu verzehn¬ fachen. Des Abends sucht er sich auf einer erhöhten Stelle, doch ganz in der Nähe der Seinigen, einen Ruheplatz und lauscht und späht noch immer bis gegen die Nacht hin; selbst später, in der dichtesten Finsternis, achtet er noch immer auf jedes geringste Geräusch und ist stets bereit, jede Gefahr rechtzeitig zu entdecken und wenn möglich ab- Hessel und Ufer, Lesebuch 4. M. 15