Sprichwörter und Dichtersprüche. 55 seiner Lebtage nichts mehr. — Wen der Teufel treibt, der muß wohl laufen. — Daß ihn viele gehen, macht den Weg nicht schön. — Es ist einem Hund leid, daß der andere in die Küche geht. — Einem Bettler ist es leid, wenn er einen andern betteln sieht. — Es geht dich auch an, wenn des Nachbars Haus brennt. — Deine Sorge sei, der Unsterblichkeit würdig zu leben. — Menschlich ist es, Sünde treiben, teuflisch ist's, in Sünden bleiben; christlich ist es, Sünde hassen; göttlich ist es, Sünd erlassen. — .Es ist nicht Tugend, niemals zu irren, aber das ist Tugend, vom Irrtum zu lassen. — Schwer ists, zu heilen, doch leicht, zu verwunden. — Es geziemt dem Manne, auch willig das Beschwerliche zu thun. o) Sprich, was wahr ist, trink, was klar ist, iß, was gar ist. — Was Hände bauten, können Hände stürzen. — Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. — Was Gott spart in die Länge, das strafet er mit Strenge. —Das.Schenken pflegt's mit sich zu bringen, daß man des Schen¬ kers Lied muß singen. — Manche entschuldigen sich damit, daß auch andere entschuldigt seien. — Womit einer sündigt, damit wird einer gestraft. — Der Bettelsack sagt nie: „Ich habe genug!" — Willst du, daß wir mit hinein in das Haus dich bauen, laß es dir gefallen, Stein, daß wir dich behauen. — Wem nicht zu raten, dem ist auch nicht zu helfen. — Die Hoffart meint, Stühle und Bänke sollen vor ihr aufstehen. — Man kann den Menschen nicht verwehren, zu denken, was sie wollen. Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwärzen und »das Erhabene in den Staub zu ziehen. — Der Schickung Hand ist stets bereit, der Tugend Werke zu vergelten. — Ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. 6) Wo kein Kläger, da ist kein Richter. — Da, wo die Pflicht ruft, muß unser Vorteil schweigen. — Wo Menschenhand zu kurz ist, da ist Gottes Hand noch lang genug. — Wo das Glück einkehrt, da klopft auch der Neid an. — Wo Eintracht den Tisch deckt, sitzt der liebe Gott allemal mit zu Gaste. — Wo der Teufel nicht hin mag, da sendet er seine Boten hin. — Alles wanket, wo der Glaube fehlt. — Gott, deine Güte reicht so weit, so weit die Wolken gehen. — Wohin ich blicke, redest du mit Wohlthat mir und Liebe zu. — Wohin ich geh', wohin ich seh', ist Gottes Werk zu flnden. — Wohin ich sehe, seh' ich Gottes Schoß mir offen. e) Wenn die Hunde schlafen, hat der Wolf gut Schafe stehlen. — Ost lacht der Mund, wenn das Herz weint. — Rühme den Markt nicht, bevor er gehalten ist. — Man muß nicht eher fliegen wollen, als bis einem die Flügel gewachsen sind. — Man soll die Bärenhaut nicht verkaufen, ehe der Bär gestochen ist. — Man muß das Eisen schmieden, so lange es warm ist. — Die Tugend darbt oft. indem das Laster prasset. Man soll an keinem Kranken verzagen, dieweil er noch Atem hat. — Wahrheit und Irrtum sind im Streite gewesen, seitdem Menschen ans Erden leben. Die ungeraden Finger werden eben, sobald man die Hand schließt. — Sobald Gesetz ersonnen.