147 V. Land und Leute. 65. Arbeitergestalten aus den Bergen. 1. Der Holzkneceht. Wandre mit mir den prächtigen Waldsteig entlang, der von Ramsau nach dem Hintersee führt! Wild schäumt der Bergbach neben uns. Sein Wasser ist heute trüb, grau und hochgeschwollen; mit donnerähnlichem Rauschen wälzt es tausende und abertausende von braunen Holzblöcken dabher. Einzelne dieser Holæblöcke sind dieck wie Eimerfässer, andere schmächtiger; rund und braun sind sie alle, soweit ihnen nicht die stürmische Talfahrt schon ihr Rindengewand in Petzen abgerissen hat. Man möchte jedem dieser Holzblöcke nach- schauen, wie er seine Reise vollbringt, wie das wilde Wasser ihn dreht und wirft, ihn ab und zu zwischen ein paar Pels- zacken klemmt, um ihn nach einigen Minuten wieder los- zureiben und weiterzuwirbeln. Und nun kommen uns auch zwei Männer entgegen, denen die schwere und nicht ganz gefahrlose Arbeit zuteil geworden ist, die Talfahrt dieser Hölzer zu leiten. Holzknechte heiben diese Leute in den bayerischen Bergen. Hochgewachsene, kraftvolle Gestalten sind's mit wetterbraunen, trotzigen Ge- sichtern. die tragen einen grünen Spitzhut mit einer Peder darauf, Joppe, kurze Lederbeinkleider, Strümpfe und schwere, eisenbeschlagene Schuhe. Als besonders auszeichnend und malerisch an ihrer Tracht aber erscheint ein breiter, dunkler Lederkragen. In dieser vollen Tracht, zu weleher aueh noch der Rucksack und die Axt über der Schulter gehört, erscheinen sie aber nur, wenn sie zur Arbeit ausziehen. Jetzt, wo wir sie mitten in deèr Hantierung sehen, ist Joppe, Kragen, Ruck-