558 588885588109 Fittiche ausgebreitet, wie eine Henne über ihre Küchlein, so würde der gewaltige Luftstoß das Hüttlein ergriffen und in den See geworfen haben. Auf den Knall eilten auch der Fischer und sein Sohn bestürzt hinaus vor die Tür und sahen noch die turmhohe Rauchgarbe, die sich allmählich senkte und über den See hinlegte. Von dem Schlosse standen noch die vier Mauern, und durch die offenen Fenster und Türen schien von hinten her der Mond. Drinnen und rings umher glimmte kein Fünklein mehr, und alles war totenstill. Nur der See war noch von den hineingeworfenen Trümmern bewegt. Erschüttert kehrten die Leute unter ihr Strohdach zurück, dankten dem Herrn für ihre gnadenvolle und wunderbare Erhaltung und löschten ihre Lichter aus. 71 ⁊ 52 Einige Monate darauf, als das Wasserhuhn im Schilfrohr am See brütete, kamen Verwandte des Freiherrn von Haldenstein aus Böhmen und suchten unter den Ruinen des Weidhauses. Aber obgleich noch alles lag, wie es in der Schreckensnacht gefallen war, — der Fischer hatte Gewissens halber nichts angerührt, — so fanden sie doch nichts von den Kostbarkeiten, die sonst in dem Hause gewesen waren, nicht einmal ein Löffelein, das man in den Kaffee tauchte, geschweige denn mehr. Nach der vergeblichen Mühe erquickten sie sich aus dem wohlversehenen Behälter des Fischers mit Forellen und Karpfen. Bei dem Mahle sagte der älteste unter ihnen zu dem Knaben, der ihm ein Körblein mit Erdbeeren vorgesetzt hatte: „Toni, was du noch von den Sachen im Schlosse finden solltest, mit Schaufel oder Hand oder Netz, das sei dein! Gedenke dafür unser in deinem Gebet!“ Mit Schaufel und Hand suchte nun zwar Toni auch, fand aber nie etwas. Erst später, nach etlichen und mehreren Jahren, immer wenn das alte Netz am Zerreißen war und ein neues geschafft werden sollte, fügte es sich, daß er einen Pokal oder eine silberne Schüssel oder des etwas aus der Tiefe des Wassers an das Land zog. In Zwiesel, wo er seinen Vater begraben hatte, kaufte er Hanf dafür. Sein Weib spann ihn, und er verstrickte das zubereitete Garn mitten unter vier Knaben, von denen einer rotwangiger war und munterer als der andre. Da wurde erfüllt das Wort der Schrift: „Das ist der Lohn eines gottlosen Menschen bei Gott und das Erbe der Tyrannen, das sie von dem Allmächtigen nehmen werden. Wird er viele Kinder haben, so werden sie des Schwerts sein, und seine Nachkömmlinge werden des