Beispiele und Pläne für Ausarbeitungen. 225 Aufgaben. Kürze die nachbenannten 5 Prosastücke! Unter den Latschen (Nr. 27). Der listige Quäcker (Nr. 33). Doktor Allwissend (Nr. 34). Der Tod Ludwigs des Kelheimers (Nr. 67). Kaiser Max auf der Martinswand (Nr. 69). III. Erweiterungen. 3. Das wiedergefundene Kind. a) Skizze. Einem Grafen ist sein vierjähriges Töchterchen geraubt worden, ohne daß sich eine Spur von den Räubern finden läßt. Mehrere Jahre später befindet sich die gräfliche Familie auf einer Reise und gerät zufällig unter die Zuschauer einer Gauklerbande. Ein Mädchen sammelt Geld ein. Die Eltern erkennen es als ihr Kind. Die Räuber werden strenge bestraft. b) Erweiterung. Auf einem Schlosse in der Nähe von Nordhausen lebte einst ein reicher Graf, der ein Töchterchen besaß, ein reizendes zartes Kind, das er über alle Maßen liebte. Eines Tages führte die Wärterin das Mädchen in der nahen Stadt spazieren, als eine Freundin des Weges kam, mit der sie sich in ein Gespräch einließ. Unterdessen machte sich das Kind von ihr los und betrachtete das Aus¬ lagefenster eines Spielwarenlagers. Plötzlich kamen in rasendem Laufe flüchtige Pferde dahergerannt, gerade auf die Wärterin zu, die, nur auf ihre eigene Rettung bedacht, in die nächste Straße floh, während das Mädchen in seiner Angst in eine menschenleere Gasse eilte. Nachdem sich die Frau von ihrem ersten Schrecken erholt hatte, lief sie zurück und fragte in größter Angst nach dem Kinde; doch niemand hatte bei dem Getümmel auf das Mädchen geachtet, — es war spurlos verschwunden. Als der Vater die Unglücksbotschaft erfuhr, ließ er in fieberhafter Eile die ganze Stadt nach dem Kinde durchforschen. Aber alles Suchen war vergebens. Schon hatte der Graf jede Hoffnung aufgegeben, als er mehrere Jahre später auf einer Reise, die er mit seiner Gemahlin unternommen hatte, in ein Städtchen kam, in welchem eine Gauklerbande ihre Künste sehen ließ. Um sich zu zerstreuen trat er heran und sah dem Treiben zu. Da näherte sich ihm ein Mädchen mit einem kleinen Blechteller und bat ihn um eine Gabe. Eben wollte der Graf dem Kinde ein paar Kupfermünzen schenken, als er plötzlich einen Schrei ausstieß und das zer¬ lumpte Kind, in dem er sein Töchterchen wiedererkannte, herzte und küßte. Auch die Mutter erkannte ihr teures Kind und drückte es unter Freudentränen an die Brust. Auf Veranlassung des Grafen wurde die Gauklergesellschaft sofort gefäng¬ lich eingezogen und ihr Führer sah sich nach einigen vergeblichen Versuchen seine Schuld abzuleugnen zu einem umfassenden Geständnis genötigt. Wie sich nun- Zettel-Nicklas-Hergt, Deuisches Lesebuch Ii. 13. Stuft. 15